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Rat und Verwaltung: Alle Vermietbetriebe sollten wieder in den Juist-Katalog

Beigetragen von S.Erdmann am 18. Nov 2012 - 07:31 Uhr

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Ist der Juist-Katalog (Prospekt) in seiner gedruckten Form noch zukunftsfähig? Mit dieser Frage befasste sich der Bäderausschuss auf seiner öffentlichen Sitzung am Donnerstagabend im Dorfgemeinschaftshaus "Alte Schule", denn im Bereich Werbung und Zimmernachweis ist das Internet immer mehr auf dem Vormarsch. Dennoch beschloss der Ausschuss, dass Briefing (Angebotsvorbesprechung) zur Erstellung eines Konzeptes mit anschließender Präsentation der neuen Katalogreihe als Grundlage für teilnehmende Agenturen zu akzeptieren.

Das von der Verwaltung ausgearbeitete Briefing enthält unter anderem die Aufgabenstellung, den finanziellen Rahmen, den Zeitplan und die rechtlichen Rahmenbedingungen für den neuen Katalog (im Volksmund immer noch "Prospekt" genannt, auch der BA verwendete fast nur diesen Ausdruck). Aus Kostengründen wird dieser wieder als Reihe für die Jahre 2014 bis 2019 geplant. Um den Agenturen mehr Möglichkeiten der Gestaltung zu geben, wurde die Aufteilung (Imageteil, Anzeigen, Tabellen, Infoheft) auf Wunsch des Ausschusses frei gestellt. Lediglich Ausschussvorsitzender Björn Westermann (CDU) stimmte gegen den geänderten Beschlussvorschlag, ohne dieses allerdings zu begründen.

Ausschussmitglied Meint Habbinga (Pro Juist) wies darauf hin, dass man bereits im Mai beschlossen hatte, etwas neu und anders machen zu wollen. Die Nachfrage nach dem Katalog sei nicht mehr so stark, und mit dem vorliegenden Briefing solle seiner Meinung nach eine alte Sache lediglich in aufgemöbelter Form fortgeführt werden. Heike Heiken (Grüne/B 90) sprach sich für eine "abgespeckte Version" aus, denn zwischenzeitlich seien viele Vermietbetriebe abgesprungen, weil es ihnen zu teuer sei. Diese Betriebe sollte müsse man wieder zurückgewinnen.

Björn Westermann schlug in dieselbe Kerbe, er habe alte Prospekte verglichen, von früher rund 300 Betrieben mit einer Bildanzeigen seien nunmehr noch 200 vorhanden. Auch sei die Auflage des Kataloges von einst 90.000 Exemplaren auf 50.000 abgerutscht. Demgegenüber gab es in den vergangenen sieben Monaten alleine 192.000 Klicks auf die Internetseite der Kurverwaltung, von dort gab es rund 75.000 Weiterleitungen auf die Internetseiten der Vermieter. Nicht darin enthalten sind die Zahlen für Januar und Februar, erfahrungsgemäß die Hauptbuchungsmonate. "Ist es nicht besser, die Sache mit dem gedruckten Prospekt zurück zu fahren", fragte angesichts dieser Zahlen auch Hans-Ludwig de Vries (CDU).

Marketingleiter Thomas Vodde verstand die Argumente und teilte die Meinung, dass das Internet immer stärker werde, stellte aber fest: "Wir brauchen alle Medien.". Derzeit würden immer noch 22.000 Exemplare des Kataloges an Neukunden versandt, außerdem sei er auf Messen unverzichtbar. Über "Die Nordsee GmbH" sei man auf vielen Messen vertreten, und wenn Juist als einzige Insel keinen Katalog mit Vermieterverzeichnis, Tabellenteil usw. dort anbieten kann, hätten man einen Wettbewerbsnachteil geschaffen. Man könne alternaiv einen großen Katalog mit ausführlichem Unterkunftsverzeichnis für die Neukunden und eine kleineren mit mehr Juistinfos für den Stammgast anfertigen, jedoch wäre es ein Mehraufwand an Arbeit. Außerdem wäre es bei der heutigen Technik möglich, den Druck über eine Online-Druckerei durchführen zu lassen. Dann könnte man Druckkosten durch eine geringere Auflage sparen, weil dort gegebenenfalls eine kostengünstige Möglichkeit des Nachdrucks besteht. Der Ausschuss kam schließlich überein, die bisher vorgeschriebene Aufteilung fallen zu lassen, damit die Agenturen alle Möglichkeiten bekämen, ein möglichst breites Feld von Ideen einarbeiten nd vorstellen zu können.

Die Badesaison soll in Zukunft bis zum Ende der ersten Oktoberwoche bzw. bis zum 3. Oktober, wenn der 01. Oktober ein Samstag oder Sonntag ist, dauern. Bisher ging die Badesaison grundsätzlich bis zum 30. September. Im Vorjahr gab es darüber einigen Unmut, denn am verlängerten Wochenende mit dem Feiertag des 3. Oktobers herrschte ideales Badewetter. Bürgermeister Dietmar Patron: "In diesem Jahr war das Wetter nicht so ideal, aber trotzdem nutzten noch 120 Personen im Zeitraum vom 1. bis 6. Oktober das Angebot für ein Bad in der Nordsee." Die Mehrkosten für die Rettungsschwimmer liegen zwar bei 4.300 Euro, aber dennoch war man einstimmig der Meinung, dieses Angebot zukünftig vorzuhalten. Damit wird die Badesaison im kommenden Jahr auch erst am 6. Oktober enden.

Ebenfalls einstimmig abgesegnet wurde der 1. Nachtrag der Betriebssatzung für den Eigenbetrieb Kurverwaltung. Wie Kämmerin Nadja Marx dazu ausführte, gehört aus steuerlichen Gründen auch die Kulturförderung und somit auch der Betrieb des Küstenmuseums in den Aufgabenbereich der Kurverwaltung und ist entsprechend mit in der Betriebssatzung aufzunehmen.

Leistungsanbietern wie Hotels, Gastronomie und Einzelhandel erhalten zukünftig die Möglichkeit, gegen eine Gebühr von 40 Euro pro Monatsheft einen Eintrag in das Winterprogrammheft (November - März) der Kurverwaltung zu erhalten. Wie Vodde dazu ausführte, wurde dieses auf Wunsch einiger Anbieter aufgenommen, zugleich erfolgt durch dieses Angebot eine Refinanzierung des Heftes. Allgemeine Angaben (z.B. Winteröffnungszeiten) bleiben wie bisher kostenfrei. Auf Anregung von Meint Habbinga wurde der Beschlussvorschlag erweitert, wonach Betriebe, die für alle Ausgaben des Winterhefte einen Eintrag buchen, einen Nachlass von zehn Prozent erhalten.

Auf Antrag von Claas Stegmaier (SPD) wurde der Punkt über die Einstellung der Unterkunftsbewertungen durch das Internetprogramm "Trustyou" in der neue Unterkunftssuche auf der Seite der Kurverwaltung abgesetzt. Dieses System würde alle Bewertungen eines Vermietbetriebes im Internet suchen und zusammenstellen. Hierfür würden Programmierungskosten von 1.400 Euro anfallen. Die Ausschussmitglieder konnten sich hier nicht so recht mit anfreunden, zumal auch die Seite der Kurverwaltung selbst ein Bewertungsportal enthält. Meint Habbinga: "Der Gast, der weitere Bewertungen will, findet diese ohnehin im Internet." Er befürchtet zudem mangelnde Akzeptanz bei den Vermietern. Björn Westermann wollte die Sache gerne erst mal ein Jahr verschieben und Hans-Ludwig de Vries stellte für sich fest: "Das Geld können wir sparen." Lediglich Werksausschussmitglied Stefan Siedelmann sprach sich für die Einführung aus: "Ob Flug, Urlaub oder Amazon, jeder schaut zuerst auf die Bewertungen, das ist die Zukunft. Auch wenn im ersten Jahr nur fünf Betriebe mitmachen würden, so erscheinen die überall, sie haben mehr Gäste und die restlichen Vermieter würden nachziehen."

Zum Schluss bedankte sich Björn Westermann für bei allen für die gute Mitarbeit, denn in der kommenden Woche ständen einige Veränderungen in Rat und Ausschüssen an, so das er davon ausgeht, zum letzten Mal den Bäderausschuss als Vorsitzender geleitet zu haben.

Zu Beginn der Sitzung wurde Jochen Büsing, der erstmalig als Mitarbeitervertreter im Werksausschuss dabei war, durch den Vorsitzenden über seine Pflichten belehrt. Unser Foto zeigt Büsing (mitte), links BA-Vorsitzender Björn Westermann, rechts Bürgermeister Dietmar Patron.
JNN-Foto: Stefan Erdmann

 
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