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News: Grünen-Politiker Peter Meiwald besuchte Insel Juist

Beigetragen von S.Erdmann am 20. Apr 2016 - 22:36 Uhr

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Der Politiker Peter Meiwald, MdB und Sprecher für Umweltpolitik bei B 90/Grüne, hat Anfang der Woche die Insel Juist auf Einladung der Juister Grünen Heike Heiken und Hilta Depser-Moritz besucht. Gleich nach der Ankunft war der in Westerstede lebende Bundestagsabgeordnete im Nationalpark-Haus Juist und hat sich von Dr. Gerald Millat, dem Forschungskoordinator der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, und der Juister Rangerin Alexandra Kellner erklären lassen, welche Auswirkungen der Klimawandel auf heimischen Arten im Wasser und auf der Insel hat.

Anschließend besichtigte er den Otto-Leege-Lehrpfad an den Goldfischteichen, abends gab es dann einen öffentlichen Vortrag mit Diskussion zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz im "Haus des Kurgastes" statt. Hier war auch der Nachhaltigkeitsbeauftrage der Gemeinde, Thomas Vodde, dabei. Meiwald konnte hier einige Themen anschneiden, so die hohen Nitratwerte im Wasser, die Umweltbelastung durch die unsaubere Verbrennung von Schweröl auf Containerschiffen und der viel zu hohe Verbrauch von Kunststoff. Meiwald: "Plastik ist ein toller Werkstoff, aber man produziert viel zu viel, was wir gar nicht brauchen." 76 Plastiktüten pro Bundesbürger sei einfach zu viel, ebenso unsinnig seien Coffie-to-go-Becher und die Kaffeekapseln, die für 10.000 Tonnen Müll im Jahr sorgen.

Hauptthema des Abends war aber die Verschlickung des Juister Hafens und den damit verbundenen Folgen für das Wattenmeer. Heino Behring hielt dazu einen eindrucksvollen Vortrag, denn durch seinen Beruf als Wattführer hat er die Entwicklung seit Jahrzehnten nicht nur beobachtet, sondern auch in Bildern und Videos dokumentiert. So konnte man sehen, welche endlose Reihe von Fehlern hier gemacht wurde und immer noch gemacht werden. Durch die Verklappung auf Höhe der Domäne Loog hat sich die gesamte Juister Balje in dem Bereich bis zur Hafeneinfahrt dicht gesetzt. Die weichen Sedimente, die jetzt überall auf dem Watt liegen, kommen mit jeder Flut wieder in den Hafen, begünstigt durch die viel zu früh abfahrenden Fähren, die mit ihrem Schraubenwasser den Schlick in Richtung Hafenbecken drücken. Der Bootshafen wirkt dabei wie ein zusätzliches Auffangbecken, wenn es diesen nicht gäbe, dann müsste man den Fährhafen mehrmals im Sommer komplett ausbaggern.

Behring sieht nur eine Lösung für das Problem: "Das Zeug muss an Land. Was dann im Watt weg ist, das kommt nicht wieder." Als Bestandteil der Genehmigung zum Bau des Hafens wurden seinerzeit Spülfelder bis zur alten Mülldeponie geplant, Juist hat danach geschlafen und plötzlich waren die Spülfelder weg, weil sie plötzlich schützenswerte Flächen im Nationalpark wurden. Nur noch eine kleine Fläche nördlich vom Bootshafen blieb über, aber "wir versaufen hier im Schlick und da schmeißt man den Norddeicher Schlick hin, weil man drüben Bauflächen schaffen wollte".

Dennoch müsse man die gesamte Fläche bis zur Mülldeponie wieder als Spülfelder umwidmen, denn gibt man diese relativ kleine Fläche wieder frei, würde man dadurch eine große Wattfläche von rund zehn Quadratkilometern retten. Das ursprüngliche Sandwatt mit seiner einst riesigen Artenvielfalt an Lebewesen zwischen Wilhelmshöhe und Domäne Loog ist durch den Hafenbau mit seinen Folgen (Verklappung, Injektionsspülungen, Schlick einfach über den Hafendamm pumpen usw.) zu einer Schlickwüste verkommen. Nur durch eine vernünftige Verbringung des Schlicks an Land könne man nicht nur dieses Watt, sondern auch den zukünftigen Fortbestand von Fähr- und Bootshafen.

Peter Meiwald sprach im Anschluss davon, dass es das Problem der Verschlickung von Häfen und Fahrrinnen überall an der Küste gibt. Ein Gast stellte die Frage, ob man das denn vorher nicht gewusst und warum man den Hafen überhaupt an diese Stelle gebaut hatte. Jan Doyen-Waldecker, stellvertretender Bürgermeister von Juist, antwortete darauf, dass die Bedenken gegen Standort und Hafenbau damals schlichtweg ignoriert wurden, es war eine politische Entscheidung. Renommierte Wasserbauexperten aus den Niederlanden hätten schon während der Planungsphase all die Probleme und Entwicklungen vorausgesagt, die Juist jetzt habe.

Unser Foto entstand nach dem Diskussionsabend. (V.l.n.r.) Nachhaltigkeitsbeauftragter Thomas Vodde, Grünen-Ratsfrau Heike Heiken, MdB Peter Meiwald und Wattführer Heino Behring. Ein weiteres Foto entstand im Nationalparkhaus. (V.l.n.r.) Hilta Depser-Moritz, Ortsverband der Juister Grünen, Heike Heiken, Juister Grünen-Ratsfrau, MdB Peter Meiwald, Rangerin Alexandra Kellner und Barthel Pester, Mitarbeiter von Meiwald.
JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN, HEIKE HEIKEN

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