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Freiwillige Feuerwehr [1]

Freiwillige Feuerwehr: Gemeindebrandmeister ist kein Vorsitzender vom Häkelklub

Beigetragen von S.Erdmann am 16. Jan 2017 - 23:33 Uhr

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Zwar gab es im Vorjahr keine großen Brandeinsätze, dennoch kann die Freiwillige Feuerwehr wieder auf eine große Zahl von Einsätzen aller Art zurückblicken. Auf der Jahreshauptversammlung der Wehr, die jetzt im Hotel „Friesenhof“ stattfand, konnte Gemeindebrandmeister Thomas Breeden einen eindrucksvollen Jahresbericht abliefern.

Siebenmal musste der Rettungsdienst bei Krankentransporten unterstützt werden, dabei wurde mehrmals die Drehleiter eingesetzt. Neben einigen Kleinbränden, Hilfeleistung bei Eisregen und nach Gewitterschauern wurde die Wehr auch siebenmal zur Bergung von Leichen gerufen. Auch die DGzRS musste auf die Feuerwehr zurückgreifen, denn diese musste dem Ersatz-Rettungsboot „Crempe“ für einen Krankentransport Starthilfe geben.

Warm anziehen mussten sich indes die Gemeindeverwaltung und der Rat, denn Breeden sparte nicht mit Kritik über die abgelaufenen Jahre. „Der Gemeindebrandmeister wird in ein Ehrenbeamtenverhältnis berufen und kommt sich vor wie der Vorsitzende eines Häkelklubs“, schimpfte er. Unzählige Schreiben der Wehr an das Ratshaus wurden nie beantwortet, beim neuen Feuerwehrhaus ginge es nicht weiter, die baulichen Mängel im alten Feuerwehrhaus würden immer gravierender und die Neubeschaffung eines dringend notwendigen Ersatzfahrzeug für das abgängige LF 8 würde einfach nicht ausgeschrieben und auf den Weg gebracht. „Ich bin nicht Martin Luther und möchte auch nicht die Welt reformieren, aber ein wenig mehr Verständnis für unsere Aufgabe und endlich mal Taten sehen“, so der Feuerwehrschef weiter. Aber auch die Kameraden der aktiven Wehr mussten sich Kritik dahingehend anhören, dass viele von ihnen zu wenig zu den Dienst- und Übungsabenden erschienen.

„Nach zwei düsteren Jahren gestaltet sich mein Jahresbericht diesmal wieder etwas freudiger“, stellte Gemeindejugendfeuerwehrwart Arend Janssen-Visser fest. Nachdem in den letzten Jahren kaum noch Jugendliche in der Jugendabteilung waren, und diese zudem zum Teil dort nur wenig Interesse zeigten, konnte im vergangenen Herbst eine Reihe neue Mitglieder angeworben werden. Das sei zwar nicht so einfach, weil man bei so vielen Neulingen quasi bei Null anfängt, aber es liefe gut auch. Auch stünden in den nächsten zwei Jahren wieder sehr geburtenstarke Jahrgänge an, wovon die Jugendwehr sicher auch profitieren werde. Zudem kann die Jugendabteilung in diesem Jahr ihr 40jähriges Bestehen feiern.

Auch der neue Musikzug der Feuerwehr stand auf der Tagesordnung. Breeden führte noch einmal aus, wie es dazu kam, dass aus dem Musikverein „Harmonia“ der Musikzug wurde: „Das war eine schwere Entscheidung, aber es ist der richtige Weg.“. „Feuerwehrmusikzüge vertreten die Wehren nach außen und sind ein großer Werbeträger für die Arbeit der Brandschützer“, stellte Kreisstabführer Friedrich Müller (Middels) fest. Es sei ein besonders Ereignis, wenn ein neuer Musikzug gegründet wird und er sei froh, heute dabei sein zu dürfen, so Müller. Die Juister haben nun den achten Feuerwehrmusikzug im Kreis Aurich.

Abschnittsbrandmeister Jochen Behrends (Großheide) äußerte in seinem Grußwort Verständnis für die Inseln, die mit der Ausbildung innerhalb des Landkreises nicht so begeistert sind. Er meinte aber, man hätte nun einen guten Kompromiss gefunden, nun solle man erst einmal abwarten, wie es in der Praxis läuft.

Bürgermeister Dr. Tjark Goerges dankte den Feuerwehrleuten für ihre ehrenamtliche Arbeit. Es sei durchaus nicht so, dass die Wehr bei Rat und Verwaltung auf taube Ohren stieße, denn dort sei man sich schon bewusst, dass eine gute technische Ausstattung unabdingbar sei. Auch sei die Anschaffung des neuen LF 10 beschlossen, und er werde sich nun darum kümmern, dass es zeitgerecht beschafft wird.

Harm Endelmann von der Juister Ortsgruppe der DGzRS und Hans-Ludwig de Vries vom DRK Juist dankten ebenfalls für die gute Zusammenarbeit. De Vries schlug dabei in dieselbe Kerbe wie der Gemeindebrandmeister, denn das DRK wartet ebenfalls seit Jahren auf eine neue Rettungsstation auf dem Zwischendeichgelände. Es würde Zeit, die Wahlkampfversprechen einzuklagen, denn – so de Vries weiter „wir müssen was tun, damit wir den Status der aktiven Hilfsvereine behalten.“

Inka Extra und Dieter Brübach von der Juist-Stiftung erinnerten noch einmal an den Tag der Bürgerstiftung im vergangenen Herbst, den die Feuerwehr nicht nur mit gestaltete, sondern abends zudem ein Benefiz-Konzert zugunsten der Juist-Stiftung ausrichtete. Der Auftritt des Luftwaffenkorps aus Münster war nicht nur ein besonderes Highlight, sondern förderte zudem fast dreitausend Euro in die Kasse der Stiftung. Am 18. Februar will man wieder das jährliche Freischneiden der Goldfischteiche durchführen, hierfür bat man wieder um die Mithilfe der Feuerwehr.

Gleich achtzehn Personen sind im Vorjahr in die Wehr eingetreten, was durch den starken Zuwachs in der Jugendabteilung und den Neumitgliedern des Musikzuges bedingt ist. Ein wahrscheinlich deutschlandweites Novum stellt dabei der Klarinettist Manfred Krause ein, der im Alter von immerhin 77 Jahren als Neumitglied in die Wehr eintrat. Zu Beginn der Versammlung gedachte man dem im Vorjahr verstorbenen Hauptfeuerwehrmann Franz Veit. Dieser war 45 Jahre in der Wehr und vor seinem Eintritt in die Altersabteilung als Fahrer und Maschinist sehr aktiv.

Beförderungen standen in diesem Jahr nicht an, wohl aber Ernennungen, Ehrungen und die Begrüßung von Neuzugängen:

Ernennungen:
Sicherheitsbeauftragter Hauke Jannsen Visser zum neuen Sicherheitsbeauftragten, Folkert Warfsmann zum stellvertretenden Gerätewart, Martina Bone zur Musikzugführerin und Michael Bockelmann zum Stabführer.

Neuzugänge:

Jugendfeuerwehr:
Adrian Dezik, Jonte Dreyer, Jan Gaves, Maksimilia Loboda, Luca Peplow, Kajetan Sendil, Ole Wollert.

Aktive Wehr:
Marco Bolz, Natalie Lübbers, Timo Mäuer.

Musikzug:
Christian Arneke, Michael Bockelmann, Martina Bone, Frauke Eilers, Karin Janssen, Manfred Krause, Maria Mäuer, Britta Schnütgen, Ingo Steinkraus

Ehrungen:
40 Jahre: Galt Noormann
50 Jahre: Walter Brunke, Wilhelm Eilers, Albertus Poppinga

Ein Foto zeigt die in neue Ämter ernannten Kameraden, eine weitere Aufnahme die für langjährige Mitgliedschaft geehrten Feuerwehrmänner (jeweils zusammen mit dem Gemeindebrandmeister und dem Abschnittsleiter), ein drittes Bild zeigt den neuen Musikzug zusammen mit Kreisstabführer Friedrich Müller (2. v. r.)
JNN-FOTOS (3): STEFAN ERDMANN

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