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News: Küstenmuseum erhält neues Ausstellungskonzept

Beigetragen von S.Erdmann am 14. Mär 2018 - 19:14 Uhr

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Im Jahr 2012 hatte sich die Inselgemeinde auferlegt, die Attraktivität des Küstenmuseums zu erhalten und auszubauen, wobei man einer Sanierungsfolge von außen nach innen gefolgt ist. Derzeit befindet man sich in der Schlussphase, der Neukonzeptionierung der Ausstellung mit seinen elf Abteilungen. Mit Hilfe des Fachbüros Con Cultura aus Köln wird diese derzeit erarbeitet, wobei man hier schon beim „Feinschliff“ ist, ebenso werden die nötigen Fördermittel generiert.

Begonnen hatte die Maßnahme mit der ersten Stufe, der Teilsanierung und Renovierung des Gebäudes in der Bausaison 2012/13. Dabei wurden Fenster und Türen ausgetauscht, Lichtkuppeln zurückgebaut und das undichte Mauerwerk am Giebel saniert. Diese Maßnahme wurde zu einhundert Prozent durch das Nieders. Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Rahmen eines Investitionsprogramms für kleinere Museen gefördert.

Die zweite Stufe beinhaltete den Anbau eines Mehrzweckraumes und Umgestaltung des Eingangsbereiches. Dieses erfolgte 2013/14 und wurde zur Hälfte durch Mittel des Landes Niedersachsen für integrierte ländliche Entwicklung (ZILE)/Dorfentwicklung gefördert. Zugleich entstand eine Servicestelle als Anlaufpunkt für den Gast. Dadurch wurde nicht nur die langfristige Existenz des Museums zusätzlich gesichert, sondern es stellt eine wichtige touristische Infrastruktureinrichtung auf Juist und besonders für den Ortsteil Loog dar.

Worum es jetzt geht, machte Museumsleiter Jochen Büsing in einem Pressegespräch mit JNN klar: „Die Ausstellungen sind in die Jahre gekommen und entsprechen sowohl in museumspädagogischer Hinsicht als auch in Präsentation und Gestaltung nicht mehr dem heutigen Standart.“ Zwar wurden die Abteilungen teilweise überarbeitet und ergänzt - besonders sein Vorgänger Hans Kolde hatte in einer sehr fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Jugendbildungsstätte Theodor Wuppermann e.V. am Flugplatz hier viel geschafft - doch sei die Sammlung im Laufe der Jahre unübersichtlich geworden. Fehlende Lagermöglichkeiten und die ständigen Erweiterungen haben dazu geführt, dass die einzelnen Themen inzwischen „übervoll“ besetzt sind.

Als Grundlage für die weiteren Planungen gilt eine Gästebefragung im Vorjahr, mehr als 500 Besucher beteiligten sich daran. Büsing: „Da konnte man klare Richtungen erkennen. Die Juister Inselgeschichte ragte dort als am meisten gewünschtes Thema deutlich hervor.“ Andere Themen wie etwa die Ölförderung in der Nordsee oder die Emder Heringsfischerei fand nicht so viel Interesse. Man muss hier einen Spagat wagen, so Büsing weiter: „Wir wollen die Inselgeschichte ausweiten, trotzdem soll es kein Heimatmuseum werden, sondern dem Anspruch als Küstenmuseum auch in Zukunft gerecht werden.“

Die Darstellung der Themen geht derzeit bis in die 1980er Jahre, so endet z. B. die Inselgeschichte mit dem Hafenbau und dem Rückbau der Inselbahn (1982 – 1984). In der Ausstellung soll nun an die aktuelle Entwicklung angeknüpft und ein Bezug zur Gegenwart hergestellt werden. Auch will man sie um Dinge erweitern, die bisher wenig bekannt sind. Der Museumsleiter nannte ein Beispiel: „Kaum jemand weiß, dass viele Juister während der großen Zeit der Walfängerei auf Borkumer Schiffen mit dabei waren.“ Auch möchte man einen Bogen spannen zum Projekt „Klimainsel Juist“ und diesen Themenschwerpunkt den Gästen näher bringen.

Weiter soll den Methoden modernster Ausstellungsdidaktik Rechnung getragen werden. Die neuen Medien sollen als Vermittler der Inhalte und Objekte dienen. Ihr Einsatz mache das Museum für alte und neue Zielgruppen attraktiver, interaktiver und moderner. Last not least muss auch die Barrierefreiheit der Ausstellung ausgebaut werden.

Konkrete Förderungszusagen gäbe es derzeit noch nicht, so Sabine Weers vom Hauptamt der Inselgemeinde, aber man arbeite im Rathaus daran. In jedem Fall sei das Projekt förderungswürdig und man hoffe, es zu 80 Prozent bezuschusst zu bekommen.

Auch der Förderverein Küstenmuseum Juist e.V. kümmert sich um finanzielle Hilfe zur Entwicklung zeitnaher Präsentationsformen. Dieser ist dem Heimatverein angegliedert, ebenfalls dazu gehören die Inselgemeinde und die Juist-Stiftung. Auf der kürzlich durchgeführten Jahreshauptversammlung des Heimatvereines wurde auch über die Entwicklung des Museum gesprochen. Inka Extra, Vorstandsvorsitzende der Juist-Stiftung, ging dabei auf eine zum Teil neue Aufgabenstellung der Einrichtung ein: „Früher hatten die Pensionsinhaber täglich Kontakt mit den Gästen. In Gesprächen informierten sie über das Inselleben, wie läuft die ärztliche Versorgungen bei Notfällen und andere Fragen. Heute sitzen die Gäste in den Ferienwohnungen, teilweise kennen sie ihre Vermieter, die auf dem Festland leben, gar nicht. Daher falle jetzt dem Museum die Aufgabe zu, über solche Dinge zu informieren.“

Andreas Arneke von der Gruppe „Alt Juist“ informierte darüber, dass es kürzlich ein mehrstündiges Gespräch im Archiv des Heimatvereines mit einem Vertreter von ConCultura gab, wo man gemeinsam überlegte, was an Bildern und anderen Exponaten auch im Museum gezeigt werden sollte. Ebenfalls gab es bereits einige Aufrufe in der „Juister Inselpost“, dass das Küstenmuseum für die Neukonzeption geeignete Exponate sucht. Man habe bereits ein Gästebuch, eine Strandtasche aus den 60er Jahren, Schiffsmodelle und eine Jacke aus Seehundfell bekommen. Gegenstände des Inselalltages aus den vergangenen Jahrzehnten, die einen besonderen Bezug zu Juist, dem Leben und der Arbeit haben, könnten für das Museum sehr wertvoll sein. Wer diese Dinge als Leihgabe oder auch dauerhaft zur Verfügung stellen möchte, wende sich bitte an Jochen Büsing (Telefon 04935/1488) oder Sabine Weers (Telefon 04935/809-112) oder per Email an info@kuestenmuseum-juist.de.

Das Küstenmuseum, das 1934 gegründet wurde, ist die älteste kulturelle Einrichtung der Insel. Hervorgegangen ist es aus dem Internatsgymnasium „Schule am Meer“, das von 1925 bis 1934 in diesem und den umliegenden Gebäuden (Jugendherberge mit Inselburg) untergebracht war. Dessen Lehrer Fritz Hafner entwickelte hier im Sommer 1934 ein kleines Heimatmuseum. Ab den 50er Jahren entwickelte der Arzt und Historiker Arnd W. Lang das Haus als Küstenmuseum weiter. Nach Langs Tod im Jahr 1981 gab ihm dann der Pädagoge Hans Kolde eine inhaltliche und räumliche Neugestaltung. So gibt es heute elf Themenräume; in jedem Jahr besuchen rund 11.500 Menschen die Ausstellung.

Unsere Fotos zeigen Teile der heutigen Ausstellung, dort sieht man, dass die Inselgeschichte mit dem Ende der Inselbahn quasi endet. Ein weiteres Bild zeigt den 2013/2014 neu gestalteten Eingangsbereich, wo ein Mehrzweckraum entstand.

JNN-FOTOS (8): STEFAN ERDMANN

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