Zur Kritik hinsichtlich einer zu geringen Wahlbeteiligung bei der Abstimmung zum Bürgerentscheid in den sozialen Medien hat sich auch JNN-Chefredakteur Stefan Erdmann seine Gedanken gemacht. Seinen Kommentar dazu finden Sie unter „Weiterlesen“.
Nach der Wahl beim Bürgerentscheid wird in den Sozialen Medien die niedrige Wahlbeteiligung von 46,3 Prozent krisisiert und gefragt, ob die Juister kein Interesse an ihrer Insel haben. Wenn man es aber mal durchrechnet, dann ist die Beteiligung gut. 46,3 Prozent bei einer reinen Interessenwahl im Gegensatz zu einer für alle Einwohner wichtigen Kommunalwahl im September 2021 mit 55,9 Prozent Wahlbeteiligung ist ein durchaus akzeptables Ergebnis. Vielmehr ist es beunruhigend, dass Juist im Herbst 2021 noch 1.371 Wahlberechtigte hatte und bis August 2025 fast zehn Prozent, nämlich 126 wahlberechtigte Bürger verloren hat.
Man muss sich erst einmal vor Augen führen, dass die Inselgemeinde Juist den höchsten Ausländeranteil in Niedersachsen hat. D. h. 31 Prozent der Wahlberechtigten sind – bis auf wenige Ausnahmen – abzuziehen. Diese Einwohner haben zwar ihren 1. Wohnsitz hier, aber polnische, rumänische, ukrainische, vietnamesische oder sonstigr Staatsangehörigkeit. Sie arbeiten hier nur, worüber wohl jeder Juister Betrieb und Gast froh und glücklich ist, aber leben ansonsten in einer Parallelwelt. Man sieht sie kaum, sie sind in keinen Vereinen, beteiligen sich nirgendwo (außer als Besucher vom Regattaball), haben kaum Interesse an Juist und gehen entsprechend auch nicht zur Wahl. Bleiben 69 Prozent tatsächliche Juister als Wähler, 46 Prozent davon haben gewählt, d. h. unterm Strich sind nur 23 Prozent der Insulaner Nichtwähler. Ein gutes Ergebnis, denn man muss zudem berücksichtigen, dass die 55,9 Prozent der letzten Kommunalwahl ja auch nur deshalb zustande kamen, weil ein Pole für die Rat kandidierte, der seine polnischen Mitbürger motivieren konnte, doch an die Wahlurne zu gehen, und der 233 Stimmen erhielt.
Wie es nun mit der Flugplatzanbindung weiter geht, wird man sehen. Doch die gestrige Entscheidung zeigte ein klares Eregbnis und das mit einer guten Beteiligung, daran gibt es nichts zu kritisieren.