Viele Faktoren bestimmen den Preis: Wann reist man? Wie lange reist man? Wie alt sind die Kinder? Hat man einen Hund mit? Das Zahlenwerk ist der reinste Wust und ist im Internet auch nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, wie wir bei unserer Recherche feststellten.

Das Thema Kurbeitrag war in diesem Jahr ein großes Thema in den Ostfriesischen Tageszeitungen und lokalen Radiosendern. Ein Kommentator verglich die Kurtaxe so ein bisschen wie bei Astrid Lindgrens Romanfigur Pipi Langstrumpf: „Zwei mal drei macht vier, widewidewitt und drei macht neune, ich mach mir die Welt, widewide, wie sie mir gefällt.“ Da mag man noch schmunzeln, allerdings hat dieser Wirtschaftsredakteur der NWZ mit etlichen Kurverwaltungen oder Tourismusgesellschaften über diese Abgabe besprochen, was weniger lustig und eher bedenklich ist. Er stellte nämlich fest, dass bei manchen Verantwortlichen die Meinung vorherrscht, dass diese Nebenkosten in Höhe von rund 20 Euro täglich für eine vierköpfige Familie nicht wirklich relevant seien. Das mag für manche Familien so sein. Es gibt aber auch zunehmend Familien, die sich das in Zeiten von Inflation vom Mund absparen müssen oder dann eben kürzer bleiben.

Um die Kosten zu decken, wird neben Kurbeiträgen der Urlauber oft auch ein Fremdenverkehrsbeitrag von Vermietern und allen, die vom Fremdenverkehr finanziell profitieren, erhoben. Doch die Stadt- und Gemeinderäte tun sich bei der Erhöhung vom Kurbeitrag meistens leichter als beim Fremdenverkehrsbeitrag, gerade wenn – wie im kommenden Jahr – Kommunalwahlen anstehen. Ein ehemaliges und zwischenzeitlich verstorbenes Juister Ratsmitglied sah es vor einigen Jahren so: „Ich kann besser die Kurtaxe erhöhen, die zahlen die Gäste, den Fremdenverkehrsbeitrag die Einheimischen, also die Wähler.“ Eine Milchmädchenrechnung, denn auch die Gäste sind Wähler – die wählen nämlich für jeden Urlaub ihren Ferienort aus.

KOMMENTAR: STEFAN ERDMANN

Drucken [3] | PDF [4]