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Aus der Region: Strandung vor Langeoog beschäftigte auch die Inselbürgermeister

Beigetragen von JNN am 04. Nov 2017 - 10:03 Uhr

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Die Liste der Themen des „Insularen Erfahrungsaustauschs“, der am Donnerstag und Freitag (02.‐03.11.2017) auf Borkum stattfand, war lang, und es zeigte sich, dass die Insulaner viele Probleme teilen. Wie jedes Jahr trifft sich die Verwaltungsspitze der Inseln. Auf Borkum kamen diesmal 20 Insulaner zusammen, darunter auch alle Bürgermeister. Dirk Lindner (Wangerooge), Matthias Piszczan (Spiekeroog), Uwe Garrels (Langeoog), Berthold Tuitjer (Baltrum), Frank Ulrichs (Norderney), Tjark Georgs (Juist) und Georg Lübben (Borkum). An zwei Tagen wurden in freundschaftlicher Atmosphäre insgesamt 20 Tagesordnungspunkte besprochen und diskutiert.

Bürgermeister Georg Lübben (Borkum): „Trotz manchmal unterschiedlichen Verhältnissen, sind die Interessen der Inseln gleich“. Ein Thema, was sehr tagesaktuell ist, war die Fahrwassersicherheit. Die Teilnehmer beschäftigten sich mit der Havarie des vor Langeoog gestrandeten Panamax‐Frachters „Glory Amsterdam“. Die Bürgermeister äußerten ihre Sorge und forderten Verbesserung und Aufklärung. Nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes vermeldeten die Wetterstationen Helgoland und Norderney zum Zeitpunkt der Havarie am Nachmittag des 29. Oktober neun Windstärken auf der Beaufort‐Skala. Beim Versuch, die Havarie zu vermeiden war es dem eingesetzten Notschlepper nicht gelungen eine stabile Schlepperverbindung herzustellen. Die Bürgermeister fragen nun den für das „Sicherheitskonzept Deutsche Küste“ zuständigen Bundesverkehrsminister, ob es Verbesserungsmöglichkeiten in Anbetracht eines Worst‐Case-Szenarios gibt, in dem ein voll beladenes Schiff einer höheren Schiffsgrößenklasse bei größeren Windstärken am Ende der Beaufort‐Skala auf unserer Küste zutreibt.

Wenn es bei einem solchen Szenario keine Garantie gibt, dass die Besatzung eines solchen Schiffes eine haltbare Schleppverbindung zum Notschlepper herstellen kann, muss das „auf Reede liegen“ sowie die Fahrt bei schwerem Sturm vor einem besonderen empfindlichen Meeresgebiet als das Wattenmeer von der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMO) ausgewiesen ist, hinterfragt werden. Das gilt insbesondere, wenn die Havarie in der 12‐Seemeilen‐Zone stattfindet. Der hochsensible Naturraum Wattenmeer und die touristische bedeutsame Küstenregion dürfen nicht mehr durch Billig‐Schifffahrt gefährdet werden. Das „auf Reede liegen“ erspart den Reedereien Hafengebühren. Die Bürgermeister der sieben Ostfriesischen Inseln erwarten zukünftig eine deutliche Prioritätensetzung der dafür zuständigen Bundesregierung, in der die Sicherheitsinteressen und die versorgende Gefahrenabwehr an der Küste gegenüber der Einzelinteressen von Billig‐Reedern vorranging berücksichtigt werden. Ausführlicher wird das Thema in der Pressemitteilung der Bürgermeister beschrieben. (Anmerkung der Redaktion: Diese liegt JNN zurzeit noch nicht vor.)

Die Inselvertreter sprachen weiterhin über die medizinische Versorgung der Insel. Dabei zeigte sich, dass je kleiner die Inseln seien, die Problematik umso größer werden. Thema war auch die Inselkonferenz in Hannover an dem alle Bürgermeister und Kurdirektoren zusammen mit der Landesregierung an einem Tisch sitzen. Hier werden Themen besprochen wie zum Beispiel: Dauerwohnraum für Einheimische oder die steigenden Grundstücks‐ und Baupreise.

Weiteren Themen war die Tourismusförderung, das Thema Meeresmüll wie Paraffin, das Kohlekraftwerk, die Emsvertiefung, die Werbegemeinschaft der Ostfriesischen Inseln (OFI), Fachpersonal, Kurbeitrag, Wohngeld für Insulaner, Ganztagsschulen, Krippenplätze, Ausnahmegenehmigung für Lärmschutz, Windenergie bzw. Windräder und diverse andere Themen. Insgesamt ist der Erfahrungstausch sehr erfolgreich durchgeführt worden, denn nur wenn die Inseln zusammenhalten, sind sie stark. Im nächsten Jahr treffen sich alle Teilnehmer auf der östlichen der Ostfriesischen Insel, nämlich Wangerooge.

TEXT UND FOTO: TOBIAS SCHULZE – BORKUM-AKTUELL

 
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