„Die Holländer sind da leidgeprüft und wissen um die Gefahren von Bodensenkungen, die damit (mit den Bohrungen) einhergehen, Bescheid. Insofern haben sie sämtliche Inseln hier oben an der Küste um eine Solidaritätsbekundung gebeten, in der wir uns gegen diese Bohrungen aussprechen“, erläuterte Norderneys Bürgermeister Frank Ulrichs den Sachverhalt.

In dem Texeler Beschluss erinnert der Gemeinderat an die gravierenden Auswirkungen der Gasförderung, bei denen es in der Provinz Groningen zu Erdbeben kam. Dazu heißt es in dem Schreiben: „Die langfristigen Auswirkungen der Gasförderung sind in der Provinz Groningen leider nur allzu deutlich. Zudem ist die Gewinnung von fossilen Brennstoffen mit dem aktuellen Wissen um die globale Erwärmung umstritten und die Watteninseln sind besonders gefährdet, wenn der Meeresspiegel steigt. Nicht ohne Grund wurden die Deiche kürzlich verstärkt. (…) Die Konsequenzen der Gasförderung sind jedoch nicht temporär; die Gefahr einer Senkung mit all ihren negativen Folgen bleibt groß.“

Die Gemeinde Texel fordert daher, dass das Vorsorgeprinzip Anwendung finden muss. Nach diesem Prinzip gilt: Solange Ungewissheit über langfristige Schäden und Auswirkungen auf die Watteninseln und ihre unmittelbare Umgebung besteht, werden in der Nordsee und im Wattenmeer keine neuen Genehmigungen für Bohrungen und Förderung erteilt.

Norderney hatte sich in der Vergangenheit bereits mit den Inseln Borkum und Juist solidarisch erklärt und eine Klage vom 15. Juli 2022 bei der Rechtbank in Den Haag finanziell unterstützt. Rechtlich hat die Unterstützung der niederländischen Anfrage durch den Norderneyer Stadtrat keine Auswirkungen, erläuterte Ulrichs: „Dieses Schriftstück kann man als eine Resolution sehen, wo wir nochmal bekräftigen, dass wir damit (mit den Bohrungen) nicht einverstanden sind.“ Diese Ansicht teilte der gesamte Stadtrat, der sich einstimmig dem Beschluss der Gemeinde Texel anschloss und eine Genehmigung für Gasbohrungen und Gasförderungen in der Nordsee und im Wattenmeer durch die Niederlande ablehnt.

TEXT: NORDERNEYER MORGEN/ANJA PAPE
FOTO: STEFAN ERDMANN

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