Jedes Jahr am 31. Juli findet international der Welt-Ranger-Tag statt. Auch in Deutschland beteiligen sich viele Rangerinnen und Ranger aus allen Regionen und Schutzgebieten. Angeboten werden unterschiedlichste Aktionen, wie Infostände und Führungen. Auch auf Juist gibt es ein entsprechendes Angebot für Interessierte.
„Ranger in Deutschland, gibt es die denn überhaupt?“- werden Ranger regelmäßig gefragt. Ja, die gibt es! Sie arbeiten in vielen der 141 Nationalen Naturlandschaften, die zusammen ca. 33% der Landesfläche abdecken.
Bei dem Wort ,,Ranger“ denken viele sofort an die Nationalparks in den USA, doch auch in Deutschland gehört das Ranger-Sein für rund 640 Menschen zum Berufsalltag. Für die meisten von ihnen ist das weit mehr als ein normaler Job – es ist eher eine Lebenseinstellung. Dabei nimmt der Schutz der Natur eine zentrale Stelle ein.
Das Erscheinungsbild weicht in Deutschland etwas von den amerikanischen Ranger ab, die Arbeit ist jedoch genauso vielfältig. Ranger kümmern sich darum, dass bedrohte Tier- und Pflanzenarten geschützt werden und nicht verschwinden. Dazu beobachten sie die Arten und erfassen diese regelmäßig. Sie schauen, dass die Regeln der Schutzgebiete eingehalten werden und bieten spannende Führungen an.
Eine besonders schöne Aufgabe der Ranger ist es, mit Kindern und Jugendlichen draußen unterwegs zu sein, ihnen die Natur zu zeigen und Verständnis für den Wert der Schutzgebiete zu wecken. Ranger verstehen sich als Mittler zwischen Menschen und Natur.
Weltweit gibt es ca. 285.000 Ranger, die sich auch bei internationalen Kongressen und über die Rangerverbände austauschen. Auch deshalb verstehen sich Ranger auf der ganzen Erde als große Familie. Sozusagen als ,,Familienfest“ feiern Ranger jedes Jahr den Welt-Ranger-Tag am 31. Juli, allerdings auch mit einem ernsten Hintergrund: Sie gedenken ihren Kollegen und Kolleginnen, die bei der Ausübung ihres Berufs ums Leben gekommen sind. Im zurückliegenden Jahr (Juni 2022 bis Mai 2023) waren es 148 Ranger aus 39 Ländern – hinzu kommt eine Dunkelziffer der nicht gemeldeten Fälle.
„Bei uns in Europa kommt es im Verhältnis zu anderen Kontinenten eher selten zu Übergriffen, auch wenn diese in Deutschland immer mehr zunehmen. Vor allem in Afrika und Asien sind die Verluste durch Gewalt, Wilderei oder unzureichende Ausrüstung am höchsten“, sagt Milena Kreiling, die Co-Vorsitzende des Bundesverbandes Naturwacht e.V.
„Darüber wollen wir am Welt-Ranger-Tag reden und Spenden für Familien sammeln, die ein Familienmitglied durch die gefährliche Rangerarbeit verloren haben.“ Die Thin Green Line Foundation sammelt diese Spenden und stellt sie den Familien zur Verfügung, bietet Weiterbildungen an oder besorgt benötigtes Equipment. Oft mangelt es an grundlegenden Dingen wie Outdoor-Stiefel oder Erste-Hilfe-Packs.
Anlässlich des World Ranger Day am 31. Juli 2023 bieten die Nationalpark-Ranger im Niedersächsischen Wattenmeer Infostände und Führungen an, um Einblicke in ihren Beruf und das weltweite Rangernetzwerk zu geben.
Auf Juist gestaltet sich das wie folgt:
Markus Großewinkelmann, Nationalpark-Ranger auf Juist, informiert von 10:00 – 15:00 Uhr alle Interessierten an der Infohütte am Kalfamer am Ostende von Juist, über seine Arbeit im Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer, aber vor allem auch über seine Kolleginnen und Kollegen, die sich weltweit unter sehr schwierigen Bedingungen für den Schutz der Natur einsetzen. Darüber hinaus besteht die Gelegenheit, sich die einzigartige Vogelwelt am Ostende von Juist, in den angrenzenden Salzwiesen sowie den nahegelegenen Wattflächen anzuschauen. Spektiv oder Fernglas stehen zur Verfügung.
TEXT: NATIONALPARKVERWALTUNG/IMKE ZWOCH
ARCHIVFOTO: LUKAS LEHMANN