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News: Das „Kiebitzeck“ schloss für immer seine Pforten

Beigetragen von S.Erdmann am 28. Okt 2018 - 19:44 Uhr

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Nach 53 Jahren wurde kürzlich die Tür vom beliebten Lokal „Kiebitzeck“ in der Störtebekerstraße von Inhaberin Kerstin Grzebel für immer geschlossen. Damit endete dort eine Ära, denn der Betrieb war immer einer der Dreh- und Angelpunkte im außerhalb liegenden Ortsteil Loog.

„Wir haben lange hin und her überlegt und uns die Sache nicht leicht gemacht“, so Grzebel in einem Gespräch mit JNN. Der Laden sei immerhin sehr gut gelaufen, und gerade nachdem im Loog viele Pensionshäuser zu Ferienwohnungen umgebaut wurden, kehrten die Gäste dort immer mehr zum Essen ein. Ohne Tischreservierung lief im Sommer dort abends gar nichts. Auch von den Einheimischen wurde der Laden gut angenommen, zahlreiche Juister auch aus dem Ort fuhren gerne mit dem Rad dort hin. Ein großes Stammpublikum traf sich regelmäßig am gemütlichen Tresen, die Interessengemeinschaft Loog hielt hier ihre Kölnabende ab oder der Shanty-Chor traf sich dort regelmäßig.

Doch gerade der gut laufende Betrieb war mit ein Grund für die Schließung, denn Grzebel, die gleich nach der Schule im Hotel „Friesenhof“ auf Juist gelernt hatte und zeitlebens in der Gastronomie tätig war, leidet unter berufsbedingten gesundheitlichen Problemen, so das der ärztliche Rat zu einem Umdenken zwang. Hinzu kam, dass kein Nachfolger in Sicht ist, ausschlaggebend war aber am Ende auch das Problem des Fachpersonals. „Als im Januar unser langjähriger polnischer Koch mir mitteilte, dass er aus familiären Gründen nicht mehr käme, hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt, das Lokal in diesem Jahr gar nicht mehr zu öffnen“, so Kerstin Grzebel. Glücklicherweise fand sich dann über die Saison 2018 noch ein älterer Koch aus Bayern, der die Sache auch gut meisterte. Zudem sprang Lars Eden, der Sohn von Grzebels Lebensgefährten, in Küche, Service oder hinterm Tresen als Allroundtalent überall mit ein.

„Es war keine leichte Entscheidung, den Betrieb zu schließen, denn viel Herzblut steckte von unserer Familie im Kiebitzeck“, so Vater Alfred de Vries in einem öffentlichen Brief an alle ehemaligen Kunden. Er baute das Haus 1965 zusammen mit seiner Frau Karin. Begonnen als Milchbar, wurde es später zweimal erweitert und zu einem Speiserestaurant ausgebaut. 35 Jahre führen Karin und Alfred de Vries den Betrieb, im Jahr 2000 übergaben sie ihn an ihre Tochter Kerstin. Alfred de Vries: „Wenn sie nicht bereit gewesen wäre, das Kiebitzeck zu übernehmen, hätten wir es damals schon verkauft.“

Noch im vergangenen Jahr stand die Option des Verkaufes wieder im Raum, doch diese Pläne hat man verworfen. Das Haus wird nun zu sechs Ferienwohnungen und einer Betreiberwohnung umgebaut und bleibt weiterhin der Familie de Vries/Grzebel erhalten. Um die Wohnungen wird sich Lars Eden, der auch in die Betreiberwohnung einzieht, zukünftig kümmern. Auch wird derzeit noch nach einer Lösung gesucht, damit weiterhin der beliebte selbstgemachte „Oma Ettas Klötenköm“ (Eierlikör) auf Juist erhältlich bleibt.

Unsere Fotos entstanden zum Teil beim letzten Abend, sie zeigen Wirtin Kerstin Grzebel zusammen mit Lars Eden und Servicekraft Manuela Diekmann. Ein weiteres Bild zeigt sie mit Stammkundin Yvonne Robben, ebenso zeigt eine Aufnahme die Verwandlung von Manuela Diekmann zum Ende der Kiebitzeck-Geschichte. Ein weiteres Foto zeigt die Rückgabe des Löschmeister-Standers der Feuerwehr an Mitglieder der Wehr (im September fand das jährliche Löschmeister-Treffen der Wehr im Kiebitzeck statt). Das Foto von Kerstin mit ihren Eltern Alfred und Karin de Vries wurde vor drei Jahren bei der Feier vom 50jährigen Jubiläum aufgenommen. Die letzten zwei Fotos entstanden vergangene Woche, sie zeigen den Beginn der Umbauarbeiten. Die Innenaufnahme zeigt den Bereich, wo der Tresen gestanden hat.

JNN-FOTOS (9): STEFAN ERDMANN

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