Der gebürtige Leeraner kam im September 1957 nach Juist, um im Büro des Architekturbüros Girullat zu arbeiten. Drei Jahre später wechselte er zum Baugeschäft Wilken. Nach dem Tod von Firmenchef Bernhard Wilken oblag im ab 1970 die Leitung des Baubetriebes, die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1996 innehielt.

Privat lernte er die aus Münster stammende Mechthild Hartmann kennen, die er 1962 heiratete. Aus der Ehe gingen eine Tochter und drei Söhne hervor, 1966 erbauten sie ihr Haus „Wübben“ im Ortsteil Loog, ab 2010 zogen sie in die Billstraße. Wenige Wochen vor seinem Tod konnte Johann Wübben am 20. Oktober seinen 90. Geburtstag feiern, vier Tage zuvor mit seiner Ehefrau Mechthild die Diamantene Hochzeit.

Politisch wurde auf Juist die CDU seine Heimat, ab dem 1. November 1968 war er erstmalig im Juister Rat. Danach wählten die Insulaner ihn weitere sieben Ratsperioden wieder, insgesamt 38 Jahre gehörte er dem Gremium bis zum 30. Oktober 2006 an. Zwanzig Jahre davon war er Bürgermeister der Insel, am 01. November 1981 wählte der Rat ihn zum Nachfolger von Dr. Johannes Wiers.

Wübben übernahm das Amt in einer sehr schwierigen und turbulenten Zeit: Die Insel war durch die Jahrhundertfrage Hafenbau oder Inselbahnerhalt gespalten, es gründete sich deswegen eine neue Partei, die die CDU-Mehrheit brechen wollte, weiter demonstrierten Insulaner in Hannover gegen Ratsbeschlüsse, und zugleich versuchte die in Gründung befindliche Nationalparkverwaltung, Einfluss auf große Gebiete der Insel nehmen zu wollen. Doch durch seine vermittelnde Art und sachkompetente Denkweise meisterte Wübben alle Probleme und schaffte es, die Insel wieder in ruhiges Fahrwasser zurückzuführen. Mit großem persönlichen Engagement wurden danach zahlreiche Projekte zur Weiterentwicklung der Insel angefasst und durchgeführt.

2001 wurde die Aufgabe des bisher ehrenamtlichen Bürgermeisters mit dem hauptamtlichen Gemeindedirektor in Niedersachsen "zusammengelegt" und der Bürgermeister von den Bürgern gewählt. Zwei Wochen nach seinem Ausscheiden aus dem Amt wurden ihm am 14. November 2001 die Ehrenbürgerschaft der Insel verliehen; für seine Verdienste erhielt er bereits im Februar 1995 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Doch das ehrenamtliche Wirken von Johann Wübben lässt sich nicht alleine auf den Bürgermeister fixieren. Als Baufachmann war er bei der Interessengemeinschaft Loog gefragt, denn damals führte diese zahlreiche Bauvorhaben im Loog ehrenamtlich für die Gemeinde, aber vor allem für die Loogster und ihr Gäste selbst, durch. Das galt auch für die katholische Kirchengemeinde „Zu den heiligen Schutzengeln“ auf Juist, wo er 50 Jahre im Kirchenvorstand tätig war und dabei alle Bauvorhaben an Kirche, Nebengebäuden und Pfarramt fachkundig begleitete.

Fast fünfzig Jahre war er auch Mitglied im Segelklub Juist. Obwohl er nie ein eigenes Boot besaß, war er viele Jahre in jedem Sommer als Mitglied der Regattaleitung bei der Ausrichtung der bei Seglern sehr beliebten „Regatta auf dem Juister Watt“ dabei.

Während die Urnenbestattung im Familienkreis stattfindet, kann die Bevölkerung bei einer Totenmesse in der katholischen Inselkirche Abschied von ihrem früheren Bürgermeister nehmen. Diese findet am Samstag, den 21. Januar 2023 um 14:00 Uhr statt.

(Anmerkung der Redaktion, bevor jetzt die Kommentare kommen, warum dieser Nachruf ohne ein Bild des Verstorbenen erschienen ist: Wir hätte gerne eine Aufnahme dazu eingestellt und haben diese auch im Archiv, aber wir respektieren mit dem Weglassen eines Fotos den ausdrücklichen Wunsch von dessen Ehefrau)

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