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Rat und Verwaltung: Bäderausschuss: Wenig Ergebnisse, aber viel Zoff

Beigetragen von S.Erdmann am 27. Jun 2019 - 12:01 Uhr

Auf Juist wird es auch in absehbarer Zeit keinen Fitness-Raum bei der Kurverwaltung geben. Zwar wurde im Januar vergangenen Jahres die Einrichtung eines Fitness-Studios und Sportraum im Erlebnisbad vom Rat beschlossen, aber nach einer zwischenzeitlich erfolgten Entkernung des Raumes wurde festgestellt, dass die ins Auge gefassten Räumlichkeiten zu klein für beide Zwecke sind. Der Bäderausschuss befasste sich ausführlich damit auf seiner öffentlichen Sitzung am Dienstagabend im Dorfgemeinschaftshaus.

Die Verwaltung schlug vor, den Ratsbeschuss aufzuheben und nur ein Fitness-Studio einzubauen, zahlreiche Ausschussmitglieder wollen aber auch einen Sportraum, damit der Strandsport, der bei schlechtem Wetter im „Haus des Kurgastes“ stattfindet, dort ausgelagert werden kann. Nach längerer Diskussion wurde der Beschlussvorschlag auf Antrag von Gerhard Jacobs (CDU) dahingehend abgeändert, dass die Verwaltung nun den Auftrag bekommt, die Einrichtung von Fitness- und Sportraum zu prüfen und dem Bäderausschuss das Ergebnis wieder vorzulegen. Zwei Gegenstimmen gab es, eine davon kam von Ausschussvorsitzenden Björn Westermann (Pro Juist), der mit der Lösung nicht zufrieden war: „Wir hätten das Fitness-Studio im Erlebnisbad einbauen sollen, dann könnten wir das für 2020 anbieten. Jetzt ist der Termin 2020 gekippt.“

Auch das neue und mit Preiserhöhungen verbundene neue Tarifsystem für Erlebnisbad und Sauna stand wieder auf der Tagesordnung, ein Ergebnis gab es auch diesmal wieder nicht. Westermann hat mit einigen Punkten des Entwurfes Probleme, Gerhard Jacobs stellte wieder den kostenlosen Besuch des Bades nach Zahlung des Kurbeitrages infrage. Der Wert dieses Angebotes würde mit jeder Preiserhöhung ebenfalls steigen und so solle ein Teilbetrag vom Gast bezahlt werden. Sabine Weers und Thomas Vodde von der Verwaltung verwiesen darauf, dass es einen Ratsbeschluss gäbe, dieses Angebot wegen der guten Werbeaussage unbedingt zu erhalten. Aus Marketinggründen sei die Abschaffung abzulehnen, denn es gäbe nur kostenfrei oder man müsse zahlen. Angela Engel (CDU) stellte schließlich den Antrag, die Sache ohne Beschlussempfehlung an den Rat zu geben und vor der Endscheidung noch ein Ratsinfogespräch dazu einzuberufen. Mit der Gegenstimme von Jacobs wurde schließlich so verfahren.

Mit fünf Gegenstimmen und zwei Enthaltungen wurde ein Beschlussvorschlag abgelehnt, wonach die Kurverwaltung beauftrag werden sollte, ein Leistungsverzeichnis für die Ausschreibung eines Strategie- und Reorganisationsprozess Kurverwaltung zu erarbeiten und die voraussichtlichen Kosten einzuholen. Zwar sei der Eigenbetrieb Kurverwaltung im Haushaltsplan 2019 aufgefordert worden, einen solchen Strategieprozess zu starten, doch der Ausschuss konnte sich mit diesen Plänen nicht anfreunden. „Wie soll das in der Praxis laufen“, wollte Werksausschussmitglied Margrit Pech wissen; Angela Engel stellte fest: „Wir können diese Vorarbeit besser selbst leisten“ und Björn Westermann brachte das Problem auf den Punkt: „Die Verwaltung wird durch den Mehraufwand dafür zusätzlich belastet, das heißt, es bleiben andere Dinge liegen.“

Frischen Gegenwind bekam die Verwaltung schließlich bei den Kenntnisgaben der Verwaltung, denn Vodde teilte hier die Termine für drei Feuerwerke in diesem Sommer mit. Diese seien für den 20. Juli, 31. Juli und 10. August geplant. Meint Habbinga (Pro Juist): „Ich bin erzürnt über so eine Terminplanung, da sind drei Feuerwerke in nur 30 Tage und ab dem 11. August ist dann nix mehr!“ Die Planung sei kontraproduktiv in Bezug auf die immer gewünschte und angestrebte Saisonverlängerung. Auch Björn Westermann schlug in diese Kerbe: „Auch Baden-Württemberg und Bayern sind wichtige Bundesländer, da muss im August noch was nachkommen oder die Sache muss gestreckt werden.“ Vodde sagte zu, hierüber noch mal zu sprechen und ggf. die Termine zu ändern.

Die Ankündigung, dass die Turnhalle der Inselschule im Sommer längere Zeit durch ein Mathematikum (hierbei wird Kindern das Feld der Mathematik durch Spiele und Experimente statt durch Zahlen und Formeln verdeutlicht) belegt sein wird, brachte Werksausschussmitglied Markus Sander auf den Plan: „Das ist ja wohl ein Unding, dass hier der einzige Ort, wo die Juister sportliche Aktivität ausüben können, dann nicht zur Verfügung steht.“ Vodde antwortete, dass es keinen anderen Raum dafür gibt, da man eine große Fläche dafür benötigt. Das Dorfgemeinschaftshaus z. B. sei dafür zu klein. Auch Westermann bemängelte, dass der Ausschuss nun erst von diesem Projekt hört und vor vollendete Tatsachen gestellt wird.

Und noch einen weitren Aufreger gab es, nämlich die Nachricht, dass die Stand-Up-Paddel-Bretter (Surfbretter, die nicht per Segel, sondern durch Paddel gefahren werden) der Kurverwaltung an einen privaten Anbieter am Strand verkauft wurden. „Mit dem Thema bin ich noch lange nicht durch, so geht man nicht mit Ratsbeschlüssen um“, schimpfte ein sichtlich wütender Björn Westermann. Im Vorjahr habe man mehrmals im Ausschuss und Rat darüber gesprochen, dieses Angebot für die Gäste vorzuhalten. Es wurden dabei Probleme, wie die Leihgebühr am Strand zu zahlen ist, ebenso geklärt wie die Standortfrage, weil man das Loogbad nicht benachteiligen wollte (JNN berichtete). Westermann: „Wir haben uns hier viele Gedanken gemacht und nun werden die Dinger einfach vom Bürgermeister verscherbelt.“ Wegen dem Jahresgespräch mit der Inselschule, das man unglücklicherweise zeitgleich angesetzt hatte, war Bürgermeister Dr. Tjark Goerges nicht bei der Sitzung zugegen und konnte zu den Vorwürfen keine Stellung beziehen.

Gerhard Jacobs wies zudem darauf hin, dass die Beleuchtung an den Kaiflächen vom Hafen teilweise defekt sei. Kämmerer Peter Janßen antwortete, dass die Gemeinde das Material stelle, die Reederei Norden-Frisia würde den Austausch der kaputten Leuchtmittel vornehmen. Derzeit fehlen diese Ersatzbirnen, die Sache sei aber in Arbeit.

Angela Engel hatte festgestellt, dass im Bereich des Leuchtturmes „Juister Memmertfeuer“ kein Mülleimer steht und schlug vor, dort einen solchen durch den Bauhof aufstellen zu lassen.

Vodde übermittelte zudem den Dank des Bürgermeisters an die Gastronomie, den Bauhof und alle weiteren Helfer, die an den verlängerten Wochenenden zum Himmelfahrt mit dem Musikfestival und zum Frohleichnam, aktiv beteiligt waren, hier sei alles sehr gut gelaufen.