Juist Impression

Newsbeiträge

Freiwillige Feuerwehr

Freiwillige Feuerwehr: Viele Zuhörer kamen zum Sandbank-Konzert an den Hafen

Beigetragen von S.Erdmann am 11. Sep 2022 - 12:35 Uhr

Bild 0 von Viele Zuhörer kamen zum Sandbank-Konzert an den Hafen

Das war wohl das erste Konzert auf einer Sandbank in einem Hafen, dass der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Juist am Samstagabend durchführte. Mehrere Hundert Gäste und Insulaner trafen sich im Osthafen, um den Tönen des Musikzug der Feuerwehr Juist zu lauschen.

Unter der musikalischen Leitung von Michael Bockelmann spielten, bei wunderschönem Wetter, die Musikerinnen und Musiker der Juister Wehr eine knappe Stunde für die anwesenden Zuschauer. Auch viele Norderneyer konnten diesem Highlight beiwohnen, denn der Seglerverein Norderney führte an diesem Wochenende sein Absegeln durch, welches sie nach Juist zu einem gemeinsamen Grillen an „Scholles Bierbude“ führte.

Vorher wurden die Instrumente und Notenständer über die Schwallschutzwand, welche Fähr- und Bootshafen trennt, mittels einer selbstgefertigtgen Brücke, auf die Sandbank gebracht. Hier waren auch weitere Mitglieder der Feuerwehr, des SKJ und der Seenotretter beteiligt. Zudem stand zur Sicherheit während der Veranstaltung auch die Drehleiter der Wehr mit einer Besatzung standby.

Im Vorfeld war das Konzert, wozu die Idee nach einem Übungsabend am Stammtisch entstanden war, in die Kritik der Verwaltung bzw. des Bürgermeisters geraten. Dr. Tjark Georges wollte die Veranstaltung absagen lassen, was er indes nicht dem Musikzug, sondern Jens Wellner als Hafenmeister vom Fährhafen mitteilte. Erst nach einigen Telefonaten gab es grünes Licht, nachdem die Gemeinde von einer Haftung vollständig frei gestellt war.

„Das Hafenbecken ist im Besitz der Gemeinde Juist, und somit sind wir auch für die Verkehrssicherungspflicht verantwortlich“, so der Verwaltungschef auf JNN-Nachfrage. Das Hafenbecken sei für die wasserseitige Nutzung als Gewerbehafen zugelassen, eine Nutzung für Veranstaltungen, insbesondere bei Niedrigwasser, sei nicht vorgesehen. Weiter hieß es: „Vor diesem Hintergrund können wir der Verkehrssicherungspflicht für andere Nutzungen als die der wasserseitige Nutzung nicht nachkommen. Somit schließen wir jegliche Verantwortung für andere Nutzungen aus und möchten hervorheben, dass diese vollständig auf eigene Gefahr stattfinden.“ Da das Risiko überschaubar war, konnten Stabführer Michael Bockelmann und Musikzugführer Wilhelms Eilers mit einer solchen Regelung aber gut leben.

„Das erste Mal, dass diese Sandbank mal einen Nutzen hat“, spöttelte ein Juister Zuhörer während des Konzertes. Die Sandbank mitten in einem Hafen ist indes wirklich ein Novum an der Küste. Lediglich Wangerooge verfügt über eine wesentlich kleinere Bank, an der aber bis auf das Rettungsboot keinerlei Schifffahrt vorbei muss. Die Wangerooger Untiefe wird aber – im Gegensatz zu Juist – auch ganzjährig mit entsprechenden Kadinalseezeichen gemäß Seeschifffahrtstraßenordnung gekennzeichnet.

Vor etlichen Jahren kam der damalige Leiter vom Bauamt, Jens Wilde, mit der These, dass eine solche Bank dafür sorgen würde, dass mit jeder Flut weniger Wasser in den Fährhafen laufen würde, was den Sedimenteintrag minimieren würden. Die Idee war aber nicht so prall, der Bauamtsleiter ist schon länger weg von der Insel, und aus der ehemaligen Schlickbank wurde im Laufe der Jahre eine feste Sandbank. Diese schiebt sich mit jeder Tide weiter in den Hafen, so dass die Reederei Norden-Frisia, die Seenotretter, die Reederei Töwerland-Express und vor allem der NLWKN immer wieder beim Hafenbetreiber (Inselgemeinde Juist) darauf drängen, dass die Ausdehnungen der Bank regelmäßig weggebaggert werden. Nach Norden hin ist eine steile Kante entstanden, weil der NLWKN immer dafür Sorge trägt, dass die Zufahrt mit ihren Landungsschiffen „Leysand“ und Leyhörn“ an die Rampe gewährleistet ist.

Auch die Kapitäne der Frisia-Fähren betonen immer wieder, dass es für die großen Schiffe sehr viel leichter wäre, wenn die Bank nicht da wäre und der Platz zum Drehen und Manövrieren zur Verfügung stände. Bei auswärtigen Wassersportlern, die zum ersten Mal die Insel anlaufen, sorgt die Bank für viel Verwirrung, denn bei Hochwasser ist sie nicht sichtbar, und die Priken werden eher als Fahrwasserbezeichnung wahrgenommen, weniger als Warnung vor der Untiefe.

Das Konzert selbst war in jedem Fall eine tolle und außergewöhnliche Veranstaltung , über die man noch lange sprechen wird.

TEXT: STEFAN ERDMANN/UWE WUNDER
JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN