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Rat und Verwaltung: Konzept zur Wohnungssituation soll her

Beigetragen von S.Erdmann am 09. Jul 2012 - 08:40 Uhr

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Auf der letzten Ratssitzung legte die Gleichstellungsbeauftragte Anette Moritz ihren Tätigkeitsbericht vor. Sie ist seit 2009 in diesem Amt und musste erst einmal mühselig neue Strukturen aufbauen und sehen, dass die Insel auch Zugang zu den entsprechenden Netzwerken bekam. Moritz: "Es ist ein großes Manko, dass den Behörden auf dem Festland nicht klar ist, dass auf einer Insel nicht nur eitel Sonnenschein herrscht." Zudem fehle es teilweise an dem Willen zur Umsetzung.

Inzwischen sei man dort aber eingebunden, denn auch auf Juist gäbe es vielerlei Problem. Dabei stellte sie klar, dass man die Aufgabe der Gleichstellungsbeauftragte nicht mit einer Sozialarbeiterin verwechseln darf. Ihre Schwerpunkte sieht sie bei Betreuungs- und Jugendmodellen, Wirtschaftsförderung für Frauen und Familien, Arbeitszeiten für Mütter, Jugendförderung und ein Projekt zum betreuten Wohnen von Senioren auf Juist, wozu auch die Gesundheitsvorsorge gehöre.

So hatte sie dann auch gleich zwei Anträge auf die Tagesordnung setzen lassen. Es wurde einstimmig beschlossen, dass die Verwaltung beauftragt wurde, die Erhebungsdaten für einen eigenen Mietspiegel zu sammeln. Da es diesen für Juist nicht gäbe, würden die Behörden auf dem Festland z. B. bei Anträgen auf Wohngeld die Mieten anderer Gemeinden zugrunde legen. Hier würde nicht mal die Stadt Norden, sondern das siedlungsschwache Umland als Grundlage genommen, was immer zu Nachteilen bei insularen Antragstellern führe.

Ebenso soll ein Konzept zur Wohnungssituation auf der Insel erarbeitet werden. Die Gleichstellungsbeauftragte begründete diesen Antrag damit, dass ein großer Mangel an bezahlbaren Wohnraum auf Juist herrsche und die Sache sich immer mehr zuspitze. Außerdem mache sich der demographische Wandel bemerkbar.

Einstimmig wurde die Erstellung eines solchen Konzeptes begrüßt. Bürgermeister Dietmar Patron: "Die Parteien und auch ich persönlich, wir alle haben uns diese Sache im Wahlkampf auf die Fahnen geschrieben. Zudem stoßen wir auch überall an unsere Grenzen, z.B. bei der Unterbringung von Ärzten. Ein Konzept müsste mit der Bevölkerung erstellt werden, diese muss dahinter stehen."

"So ein Konzept muss aus vielen kleinen Bausteinen bestehen", sagte Gruppensprecher Meint Habbinga (Bündnis Juist). Auf Norderney würde man jetzt mit Erhaltungssatzungen arbeiten, das wäre ein Baustein, deren Möglichkeiten man prüfen müsse. Gerd Rinderhagen (CDU) wies darauf hin, dass es hier erst einmal nur darum ging, ein Konzept zu erstellen und man ganz am Anfang stehe. Zur Situation auf der Insel sprach er auch deutliche Worte: "Es geht auch in den Juister Familien vielen schief. Die Eltern machen jedes Jahr eine Kreuzfahrt, aber die Kinder müssen die Insel verlassen, weil sie im Elternhaus keinen Wohnraum bekommen!"

Ferienwohnungen - wie hier auf unserem Foto an der Flugplatzstraße - wurden in den letzten Jahren reichlich gebaut. Was fehlt, ist bezahlbarer Wohnraum für Juister und Familien, die hier leben und arbeiten.
JNN-Foto: Stefan Erdmann