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Aus der Region: „Eugen“ machte seinen Antrittsbesuch auf Juist

Beigetragen von S.Erdmann am 21. Jan 2018 - 20:41 Uhr

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Ein neuer Gast besuchte am Sonntagmittag erstmalig den Juister Hafen. Der kürzlich auf Norderney stationierte Seenotkreuzer „Eugen“ führte unter dem Kommando des von Juist stammenden Vormannes Gerhard „Taucher“ Schwips eine erste Test- und Kontrollfahrt durch das Wattfahrwasser vor Juist durch, wobei die dortige DGzRS-Station und das Rettungsboot „Hans Dittmer“ besucht wurden. Die „Eugen“ hat rund 30 Zentimeter weniger Tiefgang als das etwas größere Vorgängerschiff „Bernhard Gruben“, was als Vorteil in der Wattfahrt gilt.

Die „Eugen“ wurde 2008/2009 unter der Werft-Nr. 2091 auf der Fassmer-Werft in Berne erbaut. Am 25. April 2009 wurde der Seenotkreuzer im Hafen von Freest auf den Namen „Eugen“ getauft. Das Arbeitsboot erhielt den Namen Hubertus. Mit der Namensgebung würdigt die DGzRS das großzügige Engagement eines Förderers aus Bayern, der den Bau der Rettungseinheiten finanziell wesentlich unterstützte.

Vom 6. Februar 2009 bis 28. November 2017 war der Kreuzer auf der Greifswalder Oie stationiert. Dort wurde er durch den im Dezember 2017 in Dienst gestellten, baugleichen Kreuzer „Berthold Beitz“ ersetzt. Seit dem 9. Januar 2018 ist er jetzt auf der Nachbarinsel Norderney stationiert und hat dort die „Bernhard Gruben“ abgelöst. Diese wird derzeit in Wilhelmshaven überholt und soll anschließend in Hooksiel seinen neuen Einsatzort finden.

Die nachfolgenden Informationen zur „Eugen“ und seiner Schwesterschiffe wurden der Internetseite der DGzRS entnommen:

Die Seenotrettungskreuzer der 20-Meter-Klasse schließen die Lücke zwischen den Seenotrettungsbooten und den größeren Seenotrettungskreuzern ab 23 Metern Länge. Die Anforderungen dieser kompakten Spezialschiffe liegen gezielt im küstennahen Bereich auch bei geringen Wassertiefen. Selbstverständlich verfügen sie dennoch auch unter extremen Wetterbedingungen im freien Seeraum über ein hohes Maß an Sicherheit – wie alle Rettungseinheiten der DGzRS.

Mit einem Tiefgang von lediglich 1,30 Meter können die „Kleinen“ auch in Revieren eingesetzt werden, in denen größere Seenotrettungskreuzer bereits auf ihr Tochterboot angewiesen sind. Aufgrund der kompakten Maße stehen nicht der Platz und die Tragfähigkeit für ein den Anforderungen der DGzRS gerecht werdendes Tochterboot zur Verfügung. Zugunsten des erreichbaren geringen Tiefgangs haben die Konstrukteure darauf bewusst verzichtet.

Stattdessen kommt in der für Seenotrettungskreuzer typischen Heckwanne mit Klappheck ein offenes Arbeitsboot zum Einsatz. Mit diesem 30 Knoten (ca. 55 km/h) schnellen Boot verfügt die Besatzung dennoch über ein leistungsfähiges Einsatzmittel zur Assistenz bei Einsätzen beziehungsweise zum Befahren extremer Flachwassergebiete.

Bei der Wahl des Rumpfes griffen die Seenotretter auf eine im Prinzip bewährte Form zurück, die bereits für die ehemalige 19-Meter-Klasse (im Dienst von 1969 bis 2003) entworfen wurde. Durch Optimierung der Linien ist es gelungen, die außergewöhnlich gute Seetüchtigkeit trotz moderater Erhöhung der maximal erreichbaren Geschwindigkeit auf 22 Knoten (ca. 40 km/h) beizubehalten. Bewusst wurde auf eine noch höhere Geschwindigkeit verzichtet, da sich diese zu Lasten der Seetüchtigkeit und damit der Sicherheit hätte auswirken können.

Die 1.220 kW/1.660 PS starke Maschine ist weitgehend frei von Nebenaggregaten und steht damit ausschließlich für den Vortrieb zur Verfügung. Dies kommt den Manövriereigenschaften und vor allem ebenfalls der Betriebssicherheit zugute.

Ein ausgefeiltes hydraulisches System sorgt dafür, dass im Normalbetrieb immer ausreichend Energie für das elektrische Bordnetz, die Feuerlöschpumpe (2.300 Liter pro Minute Förderleistung) oder das Bugstrahlruder vorgehalten werden kann. Bei Ausfall der Hauptmaschine steht zudem ein hydraulischer Hilfsantrieb zur Verfügung, um den Seenotkreuzer sicher aus einem Gefahrenbereich und zurück in den schützenden Hafen zu fahren.

Die 20-Meter-Seenotrettungskreuzer werden von einer drei Mann starken Besatzung gefahren. Auf ein Wohndeck, wie es auf größeren Seenotrettungskreuzern eingerichtet ist, hat die DGzRS bei diesem Schiffstyp verzichtet. Die Besatzungen leben nicht an Bord, sondern in Stationsgebäuden in unmittelbarer Nähe der Liegeplätze. Innerhalb kürzester Zeit können sie die Seenotrettungskreuzer besetzen und zum Einsatz auslaufen.

Schwesterschiffe:
EISWETTE mit Arbeitsboot NOVIZE/Station Nordstrand
THEODOR STORM mit Arbeitsboot NIS PUK/Station Büsum
PIDDER LÜNG mit Arbeitsboot MICHEL/Station List
BERTHOLD BEITZ mit Arbeitsboot ELSE/Station Greifswalder Oie

JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN