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Aus der Region: „Otto Schülke“ ist wieder auf Norderney zurück

Beigetragen von S.Erdmann am 02. Aug 2021 - 19:36 Uhr

Bild 0 von „Otto Schülke“ ist wieder auf Norderney zurück

Großer Bahnhof am vergangenen Wochenende für ein ganz besonderes Schiff auf unser Nachbarinsel Norderney: Nach 24 Jahren kehrte der ehemalige Rettungskreuzer „Otto Schülke“ wieder in seinen alten Heimathafen zurück. Dort soll sie alte Lady zukünftig als Museumsschiff im Hafen liegen. Während ihrer aktiven Dienstzeit war das Schiff auch für Juist sehr wichtig.

„Die Schülke“ wurde 1969 gebaut und löste auf unserer Nachbarinsel das alte Rettungsboot „Norderney“ ab. Bis 1997 war sie dort stationiert. Damit war sie viele Jahre auch für das Juister Revier zuständig, denn die Rettungsstation auf Juist wurde 1957 aufgelöst und erst 1985 wieder neu eingerichtet. Zudem war sie in jedem Jahr als Sicherungsschiff bei der vom Segelklub Juist ausgerichteten „Regatta auf dem Juister Watt“ dabei. In den Jahren waren noch rund 80 Boote am Start und die Begleitung eines solchen Schiffes unverzichtbar. Weiter war sie nach Fertigstellung des Juister Hafens oft bei Hafenfesten und anderen Veranstaltungen auf Juist, um hier Rettungsübungen zusammen mit dem Tochterboot „Johann Fidi“, dem damaligen Juister Rettungsboot „Ilka“ und ab und zu sogar mit einem SAR-Hubschrauber der Bundeswehr vorzuführen.

Nach fast 30 Jahren- sie war ihre ganze Zeit bei der DGzRS ausschließlich auf Norderney stationiert – wurde sie nach Island überführt und beim dortigen Rettungsdienst eingesetzt. Doch nach drei Jahren wurde sie dort schon wieder außer Dienst gestellt, nun wurde sie für Bauarbeiten als Versorgungs- und Wohnschiff eingesetzt, zudem kam sie nach Norwegen. Hier lag sie zuletzt an Land und stand vor der Verschrottung.

Eine Reihe von Norderneyern fassten den Plan, den alten Kreuzer wieder zur Insel zurück zu holen, als maritimes Denkmal sollte sie an Land aufgestellt werden, ähnlich wie das legendäre Rettungsboot „Langeoog“ auf der gleichnamigen Insel. Sie gründeten ein Verein, leisteten mehrere tausend Arbeitsstunden und sammelten Spenden für Rückkauf und Sanierung, wofür mehr als 100.000 Euro aufgewendet werden musste.

2019 wurde das nicht mehr fahrbereite Schiff in Norwegen gekauft und später per Frachtschiff nach Bremerhaven gebracht. Trotz der Corona-Schwierigkeiten wurde es fahrbereit gemacht und im August vergangenen Jahren von Bremerhaven nach Hooksiel auf eigenem Kiel überführt. Hier wurde der Kreuzer dann vom Verein saniert und durch eine Werft mit einem neuen Anstrich versehen, in die alten Farben von der Indienststellung. Zudem fand hier die Wiederzusammenführung mit dem alten Tochterboot „Johann Fidi“ statt, welche bereits auf Norderney saniert und im März vergangenen Jahres beim Insulanertreffen „Insulaner unner sück“ präsentiert wurde. Zudem wurde der Verein „Museumskreuzer Otto Schülke“ im vergangenen Jahr mit dem „Niedersachsenpreis für Bürgerengagement“ ausgezeichnet. Ebenso wurde der Plan, das Schiff an Land zu setzen, geändert. Der Zustand des alten Rettungsbootes ist von der Substanz her noch so hervorragend, dass es nun als schwimmendes Museumsschiff im Norderneyer Hafen seine letzte Ruhestätte finden soll.

Nach jahrelanger Arbeit wurden die Initiatoren endlich für ihre Mühen belohnt. Die „Otto Schülke“ kam von Hooksiel nach Norderney zurück. Begleitet wurde sie vom Rettungskreuzer „Bernhard Gruben“ aus Hooksiel. Damit übernahm die Rettungseinheit die Begleitung, die 1997 als Nachfolgeschiff der Schülke auf Norderney stationiert wurde. Vor der Insel kam der heutige Norderneyer Kreuzer „Eugen“ dazu, ebenso das Juister Rettungsboot „Hans Dittmer“ und dessen Schwesterschiffe „Otto Diersch“ aus Norddeich und die „Elli Hoffmann-Röser“ von Baltrum.

Rund 500 Personen sowie die DLRG und Freiwilligen Feuerwehr Norderney mit allen Fahrzeugen kamen zur Begrüßung zum Norderneyer Hafen. Weitere 150 Personen konnten die Rückkehr des alten Kreuzers von Bord der „Frisia XI“ aus miterleben. Die Fotoserie hier auf JNN wurde ebenfalls von Bord dieses Schiffes aufgenommen, wofür wir uns ganz herzlich bei der Fotografin bedanken.

JNN-FOTOS: KAMILA STROHOFF