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Rat und Verwaltung: Gemeinderat Juist bestätigt Denkmalschutzwürdigkeit vom Kurhaus

Beigetragen von S.Erdmann am 05. Mai 2023 - 17:00 Uhr

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Einstimmig widersprach auch der Gemeinderat auf seiner letzten öffentlichen Sitzung der Löschung des Strandhotels „Kurhaus“ aus dem Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Die Mitteilung des Nieders. Landesamtes für Denkmalschutz, dass dass Hotel kein Kulturdenkmal mehr sein soll, stieß allenthalben auf Unverständnis.

Lena Wagner vom Bauamt der Inselgemeinde bedauerte, dass der Kommune immer noch nicht die Begründung der Landesbehörde vorliege: „Wir warten immer noch darauf, aber ich vermute, dass es keine richtige Begründung gibt.“ Derselben Meinung war auch Bürgermeister Dr. Tjark Goerges, der drauf hinwies, dass das Hotel seinerzeit mit der Begründung, dass es sich um „ein herausragendes Gebäude innerhalb der Seebäderkultur“ handelt, zum Denkmal erklärt wurde. In den Ostseebädern gäbe es diese Art von Häusern noch viel, an der Nordsee indes nur noch vereinzelt. Raus aus dem Denkmalschutz käme man indes nur, wenn der Eigentümer Gründe der mangelnden Wirtschaftlichkeit vorbringe. Daher gäbe es nach Ansicht des Verwaltungschef nur den Weg, dass das vom Kurhaus selbst so beantragt wurde, allerdings habe man das noch schriftlich. Unabhängig von dem Fehlen der Begründung stimmten schließlich alle zehn anwesenden Ratsmitglieder für den Widerspruch.

Insgesamt ging die Sitzung sehr zügig über die Bühne, viele Themen waren zuvor in den Fachausschüssen, drei Punkte mussten zu Beginn abgesetzt werden und ein weiterer Punkt aus der Bauausschusssitzung (es ging um die Aufstellung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage durch die Bäckerei Remmers) konnte nicht behandelt werden, weil er zwar im Bürgerinfo auf der Homepage stand, in der ausgehängten und auch in der Presse veröffentlichten Bekanntmachung fehlte er aber.

Wir schon im Bauausschuss wurde mit nur drei Ja-Stimmen der Antrag von Heiko Fürstenberg auf Aufstellung des Imbisswagens „Heini´s Kombüse“ im Hafen abgelehnt. Der Bürgermeister forderte die Ratsmitglieder indes auf, Überlegungen anzustellen, wie man den Hafen attraktiver gestalten und weiterentwickeln könnte, damit er endlich mal ein gewisses Flair bekäme, wie ihn andere Häfen haben.

Der Punkt Neuverpachtung der Gastronomie auf dem Kurplatz wurde vertagt, was sicher mit der Ratsentscheidung gegen „Heini´s Kombüse“ zu tun hat, denn Fürstenberg hatte erklärt, als einziger Bewerber im Falle der Ablehnung sein Angebot dafür zurückziehen zu wollen. Es wird eine Neuausschreibung erfolgen, die allerdings kleinere Änderungen z.B. eine Festlegung der Mindestveranstaltungszahl beinhalten solle.

Einen für den Zuschauer sehr intransparenten Punkt gab es, als ebenfalls einstimmig ein Antrag von Karl-Heinz Hoffmann abgelehnt wurde. Dieser wollte gerne die beiden kleinen Grundstücke, die westlich an sein Grundstück an der Hafenstraße angrenzen, kaufen. Bisher befand sich auf diesen relativ kleinen Flächen (Zwei Dreiecke mit je drei Quadratmetern) Telefonzellen, die zwischenzeitlich entfernt wurden. Die Verwaltung hatte laut Wertgutachten einen Kaufpreis von fast zehntausend Euro errechnet, doch auf diese Einnahme wird die Inselgemeinde verzichten müssen. Die Angelegenheit war vorher nicht (zumindest nicht öffentlich) im Bauausschuss, auch äußerte sich kein Ratsmitglied mit einer Silbe dazu, warum man den Verkauf ablehnt.

Beschlossen wurde zudem eine erste Änderung der Satzung über die Rechtsstellung der Gleichstellungsbeauftragten sowie Schwerbehinderten- und Seniorenbeauftragten. Der Auftrag für die Erneuerung der Treppe im Wasserturm für rund 79.000 Euro an die Firma Stahlbau Sanders wurde vergeben, ebenso erhielt die Firma TEAM ING 2 den Zuschlag für das Projekt Konzeptverstellung zur Revitalisierung des „Haus des Kurgastes“ für 36.750 Euro. Ebenfalls einstimmig wurde auch das Konzept zur Erstellung eines juistweiten Pfandsystems für ToGo-Mehrweg-Behältnisse auf den Weg gebracht.

Bei den Kenntnisgaben informierte der Bürgermeister über ein Gespräch mit dem Landkreis zu den Bebauungsplänen. Er schätzt, dass in absehbarer Zeit die Baugenehmigung für das neue Feuerwehrhaus erteilt wird. Es fand auch das Halbjahresgespräch mit der Feuerwehrführung statt, neben dem Neubau ging es unter anderem um die Anschaffung neuer Einsatzkleidung, da sich hier die Richtlinien geändert haben.

Die Touristinfo ist derzeit personell stark eingeschränkt und hat deshalb auch eingeschränkte Öffnungszeiten. Immer noch seien nicht alle Straßenlaternen wieder in Betrieb, die Fehlersuche gestalte sich schwierig, da die Leitungen zum Teil mehr als fünfzig Jahre alt sind. Eine neue Verordnung zum Befahren der Flächen im Nationalpark Nieders. Wattenmeer sei herausgekommen und nun rechtsgültig, so der Verwaltungschef weiter. Teilweise etwas unklar seien die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Zudem bemängelte er, dass es nur sehr eingeschränkte Flächen in Niedersachsen für Strandsport wie etwa Kitsurfen gebe, während im Nationalpark Schleswig-Holstein ganze Strände dafür zur Verfügung stehen würden.

In der Einwohnerfragestunde kam zur Sprache, dass es viel Unmut bei Gästen und Vermietern gegeben habe, weil am 1. Maifeiertag abends trotz Hochwasser kein Schiff ab Juist fuhr. Goerges antwortete darauf, dass es bei der Erstellung des Planes auch immer um die wirtschaftlichen Interessen der Reederei geht, was zu Einschränkungen führe. Allerdings räumte auch er ein, dass es am 1. Mai nicht optimal gelaufen wäre, glücklicherweise waren abends die Schiffe vom Töwerland-Express und Insel-Express sowie ganztags die Inselflieger im Einsatz. Leider hat es in den letzten Jahren auch nicht mehr geklappt, dass er und Ratsvorsitzender Björn Westermann als Vertreter der Gemeinde an den Fahrplankonferenzen, wo der Jahresfahrplan besprochen und erstellt wird, teilgenommen haben.

Einer Zuhörerin erschloss es sich nicht, warum man im Hafen kein Gewerbe (gemeint war „Heini´s Kombüse) wolle, aber im Osthafen ein gastronomischer Betrieb sei. Der Bürgermeister entgegnete ihr, dass hier eine diplomatische Antwort sehr schwierig sei. Der Betrieb im Osthafen stehe aber auf dem Pachtgelände vom Segelklub Juist, der dort eine Vereinsgastronomie für seine Mitglieder und Gastlieger im Bootshafen unterhält.

Unser Foto zeigt die Ecke Carl-Stegmann-Straße/Hafenstraße, wo bisher die Telefonzellen der Telekom standen und die der Grundstückseigentümer daneben gerne kaufen wollte.

FOTO: STEFAN ERDMANN