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Rat und Verwaltung

Rat und Verwaltung: Baggerschiffe können kein Material mehr im Hafen bewegen

Beigetragen von S.Erdmann am 15. Dez 2025 - 17:40 Uhr

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Einstimmig beschloss der Gemeinderat auf seiner letzten Sitzung, dass im Hafenbereich sowie von den Flächen am Seezeichen und Frachterplatz rund 20.000 Kubikmeter Schlick entnommen und an Land verbracht wird. Die Maßnahme ist notwendig, weil die Baggerschiffe „Seekrabbe“ und „Utlandshörn“ inzwischen nicht mehr in der Lage sind, Material im Hafen zu bewegen und zu entfernen.

Die Sandbank mitten im Hafen soll zu zwei Drittel entfernt werden, eine eigentlich notwendige Komplettbaggerung würde eine Sedimentmenge von 30.000 Kubikmetern erbringen, dann wäre die Sandbank vollständig wieder entfernt. Ratsherr Jens Wellner, zugleich Hafenmeister, sprach sich dafür aus, soviel Schlick wie möglich zu entfernen.

Dieser soll später als Material für die Erhöhung des Deiches in Richtung Loog verwendet werden, allerdings weiß die Gemeinde derzeit nicht, wie viel Schlick und zu welchem Preis der Nieders. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz NLWKN abnehmen wird. Es wurden 14 Proben entnommen und festgestellt, dass zwei Drittel der Sedimente deichbaufähig sind.

Daher schlug Bürgermeister Dr. Tjark Goerges vor, erst einmal nur die kleinere Lösung bei der Ausbaggerung zu nehmen, „damit wir in Gang kommen“. Der Hafen soll damit wieder auf seine ursprüngliche Solltiefe von 1,95 Meter bei Niedrigwasser gebracht werden. Gerhard Jacobs (CDU) wollte erst einmal abgeklärt wissen, wie hoch eine Fördersumme sei, immerhin müsse die Kommune für die geplante Baumaßnahme zwischen 300.000 und maximal 500.000 Euro in die Hand nehmen. Der Verwaltungschef führte dazu aus, dass dieses keine Angelegenheit der Kommune sei, weil nicht die Hafenbaggerung förderfähig sei, sondern nur der Küstenschutz. Somit könne alleine der NLWKN einen Antrag auf Fördermittel stellen.

Frank Endelmann (Pro Juist) wollte keine Fördermittel abwarten, sondern das zur Verfügung stehende Zeitfenster nutzen, denn im Frühjahr wäre ein Hafen voll Schlick und damit auch ein unbenutzbarer Bootshafen ein Unding. Ratsvorsitzender Björn Westermann (Pro Juist) bemängelte, hier wieder einen Beschuss unter Druck fassen zu müssen, aber wenn eine Baggerung erst zum Saisonbeginn im Mai erfolgen würde, sieht er bei südlichen Winden viele Beschwerden wegen des Baulärms von Gästen auf die Gemeinde zukommen.

Die Sandbank im Fährhafen stellt schon seit Jahren ein großes Ärgernis da. Die Idee dazu kam seinerzeit vom damaligen Bauamtsleiter Jens Wilde, der der Ansicht war, wenn dort Sand liege, liefe bei Flut weniger Wasser in den Hafen was weniger Sedimenteintrag bedeuten würde. Die Rechnung ging aber nicht auf, inzwischen nimmt die Sandbank eine große Fläche im Hafen ein, lediglich im Norden wird sie regelmäßig entfernt, weil hier die Rampe für die Schiffe vom NLWKN sowie die Anleger der DGzRS und der Reederei Töwerland-Express sind. Der Segelklub Juist setzt sich jedes Frühjahr massiv dafür ein, dass die Sandbank vernünftig mit Pricken als Schifffahrtshindernis gekennzeichnet wird, weil kaum ein fremder Sportbootkapitän mit so einer Sandbank in einem Hafen rechnet und zahlreiche Boote sich dort schon festgefahren haben.

Der Unterhalt des Hafens mit seinen kostspieligen Ausbaggerungen stellt die Inselgemeinde Juist schon seit Jahrzehnten vor große Probleme, weil es sich nicht – wie bei den anderen Inselhäfen – nicht um einen Landes-, sondern um einen Kommunalhafen handelt.

TEXT UND FOTO: STEFAN ERDMANN