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Freiwillige Feuerwehr: Die ganze Insel feierte das neue Juister Feuerwehrhaus

Beigetragen von S.Erdmann am 23. Sep 2025 - 11:38 Uhr

Bild 0 von Die ganze Insel feierte das neue Juister Feuerwehrhaus

Die Freiwillige Feuerwehr Juist bekam ein neues Feuerwehrhaus und die ganze Insel feierte dieses Ereignis. Ab Samstagmittag (20. September 2025) fand bis in die Abendstunden anlässlich der Einweihung eine Riesenfeier am und im neuen Gerätehaus statt. Zuvor gab es einen Umzug durch den Ort, der am alten Standort in der Mittelstraße begann und am neuen Haus im Zwischendeichgelände endete.

Es folgte ein offizieller Teil mit vielen Ansprachen in der neuen Fahrzeughalle. Nach der Schlüsselübergabe öffnete Bürgermeister Dr. Tjark Goerges per Knopfdruck die sechs Fahrzeugtore und übergab das Gebäude damit seiner Bestimmung. Aber erst einmal stand es für die Öffentlichkeit zur Besichtigung frei, zudem begann in und vor der Halle eine große Feier, in dessen Verlauf eine Superstimmung aufkam, was vor allem den drei Feuerwehrmusikzügen von Juist, Middels und Meine (LK Gifhorn) zu verdanken war, denn die rund 50 Musiker gaben alles und zeigten, dass Feuerwehrmusik heute sehr viel mehr ist als nur traditionelle Marschmusik.

Gemeindebrandmeister Arend Janssen-Visser sprach in seiner Begrüßung vom wohl bedeutendstem Tag in der Geschichte der Wehr: „Wir sind stolz und froh, jetzt in einem Gebäude arbeiten zu können, dass auf dem neusten Stand ist.“ Sein Dank ging an alle, die an der Planung und Erstellung des Hauses beteiligt waren und auch an die Aktiven der Wehr, die in der letzten Zeit den Umzug durchführten und teilweise fünf Abende in der Woche im alten und neuen Haus tätig waren.

Für Bürgermeister Goerges war es vor neun Jahren, als er das Amt übernahm, klar, dass die Notwendigkeit eines Neubaus da war, denn die Liste der Mängel war sehr lang. Es war ein großer Schritt, denn es musste geplant und schließlich auch finanziert werden. Sein Dank ging dabei besonders an den ehemaligen Gemeindebrandmeister Thomas Breeden, der sich sehr für den Neubau eingesetzt hätte: „Gerne hätten wir das Haus noch zu Breeden seiner Amtszeit umgesetzt, aber es zog sich leider.“ Für das Gelände gab es noch keinen Bebauungsplan, das Kanalrohr zur Kläranlage verlief über das Grundstück und musste erst umgelegt werden, auch Corona brachte Verzögerungen. Ein Dank ging auch an die insgesamt 32 Handwerksbetriebe, die am Bau beteiligt waren, ebenso an die Gemeindemitarbeiterinnen Carina Janssen-Visser und Inga Eilts, die sich sehr um die Planung und den Bau gekümmert hatten.

Kreisbrandmeister Uwe Behrends (Wiesmoor) sprach von großen Verbesserungen, welche die Juister Kameraden nun durch den Neubau hätten. Es sei eine „große Nummer, so ein Haus zu übernehmen“, aber man müsse auch berücksichtigen, wie viel Einsätze auf Juist gefahren werden.

Die Grüße vom Landkreis überbrachte die stellvertretende Landrätin Antje Harms. Juist sei etwas besonderes, so Harms, die Inselfeuerwehren stellen immer das Rückgrat der Sicherheit dar, weil sie in der Regel auf sich alleine gestellt sind. Daher sei es gut und richtig, wenn die ehrenamtlichen Helfer durch die Errichtung eines modernen und zweckmäßigen Gebäudes entsprechend unterstützt würden.

„Ich hatte einen Traum“, so begann Ex-Gemeindebrandmeister Thomas Breeden seine Rede, „aber heute erfüllt es mich mit Stolz, das Träume nicht immer nur Schäume sind.“ In seiner kurzen Rede erinnerte er aber auch an unschöne Begebenheiten im Zusammenhang mit seiner Forderung nach einem Neubau.

Carina Janssen-Visser von der Abteilung Bauunterhaltung erhielt an diesem Tag sehr viel Beifall von den Anwesenden, denn sie hatte sich während der gesamten Bauzeit mit viel Herzblut um das Projekt gekümmert. „Es waren für mich zwei aufregende, spannende aber auch chaotische Jahre,“ sagte sie und bedankte sich für das gute Miteinander bei Architekt Sven Bünting und auch bei ihrem Chef, denn Bürgermeister Goerges hatte immer ein offenes Ohr, wenn es Probleme gab.

Inselpastorin Stefanie Lohmann sprach wohl für alle Insulaner, als sie sagte „wir dürfen uns mit Euch sicher fühlen“. Das neue Haus sei mit viel Geduld und Ausdauer entstanden, auch in der weiteren Zukunft möge Gott mit seinem Segen dem Haus und den Feuerwehrleuten beistehen.

Die lange Reihe von Gratulanten und Rednern im Anschluss zeigte, wie sehr sich auch anderen für die Wehr freuten. Der Heimatverein Juist hatte ein Bild vom ehemaligen Inselmaler Friedrich Fäsing malen lassen. Dieser lebt nun im Hunsrück, wollte das Bild aber persönlich mit überreichen und hatte damit wohl die weiteste Anreise. Auch Heimatvereins-Unterabteilungen wie die Trachten- und Theatergruppen, hatten Gastgeschenke vorbereitet. Weitere Bilder gab es von den Nachbarfeuerwehren Norderney und Borkum, wobei der Borkumer Gerätewart Hendrik Poppinga dieselbe Wetterfahne, die auch auf dem Borkumer Feuerwehrhaus steht, für das Juister Haus nachgebaut hatte. Allerdings ließ Poppinga in die Juister Version noch die drei Wellen aus dem Inselwappen mit einfließen. Eine Wetterstation bekam die Juister Wehr zudem vom Segelklub Juist.

Weitere Gastgeschenke und kurze Glückwunschreden zur Einweihung gab es von der Juist-Stiftung, der Fischereigenossenschaft NO.PO.NI.RE, Kinner un Lü, dem Einzelhandelsverband, der IG Loog, der DGzRS-Rettungsstation Norderney, der Feuerwehr Selsingen (LK Rotenburg), dem Bekleidungsgeschäft Tiemann, dem Handwerksbetrieb Kuttig und von den direkten Nachbarn, der Juister Rettungsstation des Landkreises.

Vom Bürgermeister gab es ein Juister Wappen, welches auf die Ostseite des Hauses soll. Bevor Architekt Sven Bünting den Schlüssel übergab, hatte Helmut Hockmann (Westoverledingen), dessen Firma als Bauhauptunternehmer tätig war, das letzte Wort. Er freute sich sehr, dass der Richtkranz nach 12 Monaten immer noch da sei und die Halle für die Feier schmückte. In wohlgesetzten Reimen ließ er das Bauprojekt noch einmal Revue passieren.

Nach der Eröffnung nutzten viel Insulaner und auch Gäste die Gelegenheit, den Neubau in Augenschein zu nehmen und es kam viel Lob für das sehr gelungene Bauwerk. Zudem gab es für die Feier zahlreiche Sponsoren und Helfer. So sorgte das Hotel „Friesenhof“ für das leibliche Wohl in der Halle, und damit die Feuerwehrleute bei ihrer eigenen Feier nicht arbeiten mussten, wurde der Bierwagen erst vom Team der „Spelunke“ besetzt, später dann von Mitgliedern des Segelklubs, während der Juister Schützenverein mit einigen Mitgliedern den Grillstrand besetzte.

Die größte Gruppen der Festgäste stellte neben den Musikzügen aus Middels und Meine die befreundete Borkumer Feuerwehr. Die AG Ems hatte für den Tag noch eine zusätzliche Tagesfahrt mit ihrem Ausflugsschiff „Störtebeker“ angesetzt, so konnten – angeführt von Stadtbrandmeister Aike Brinkmann – 25 Feuerwehrmitglieder an der Einweihung teilnehmen. Eigentlich wäre auch der Musikzug mit nach Juist gefahren, aber wegen eines Termines auf Borkum konnte dieser leider nicht mitfahren. Das Spielen als vierter Feuerwehrmusikzug bei der Veranstaltung hätte den Borkumer Musikern sicher viel Freude gemacht.

Die Norderneyer Feuerwehrführung mit Stadtbrandmeister Ralf Jürrens und seinem Stellvertreter Jörg Saathoff hatte ihren Bürgermeister Frank Ulrichs, Ratsmitglied Rolf Harms und den Vormann der „Eugen“, Heiko Erdwiens, mitgebracht.

TEXT: STEFAN ERDMANN
FOTOS: JUSTINA CZAPLA

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