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News: Insulaner unner sück - 520 Teilnehmer auf Juist

Beigetragen von S.Erdmann am 06. Apr 2011 - 22:20 Uhr

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Auf Juist wurde am vergangenen Wochenende der dritte Durchgang vom Treffen "Insulaner unner sück" begonnen. Insgesamt 520 Insulaner von den Nachbarinseln reisten dazu an. Vor 15 Jahren gab es hier das erste Treffen, welches Hans Heyken ins Leben rief. Seitdem findet es wechselweise vor der Saison jeweils auf einer anderen Insel statt. Nach 14 Jahren waren im letzten Jahr alle sieben Inseln zweimal durch, so dass jetzt wieder Juist den Reigen eröffnete.

An den Treffen nehmen jeweils die Vereine teil, die im Sommer Aufführungen und kulturelle Angebote für Gäste bieten. Diese führen in der Regel auch die sehr umfangreichen Organisationsarbeiten durch. Auf Juist waren dieses der Shanty-Chor, der Heimatverein mit seinen Untergruppen "Juister Hupfdohlen" und der Theatergruppe "Antjemöh" und der Musikverein "Harmonia". Als Ausnahme sind bei den Treffen auf Juist und Borkum auch die Feuerwehren mit eingebunden, was aus der jahrzehntelangen Freundschaft der beiden Wehren und des Borkumer Musikzuges resultiert.

So begann die Veranstaltung auch mit einem gemeinsamen Platzkonzert des Musikzuges der Borkumer Feuerwehr und dem Juister Musikverein "Harmonia" im Feuerwehrgerätehaus. Zugleich konnten die Feuerwehrfahrzeuge besichtigt werden, ebenso war für Grillwurst und Getränke durch die Feuerwehr gesorgt. Gemeindebrandmeister Thomas Breeden freute sich besonders über die sehr starke Teilnahme der Mitglieder von der Ausbildungsgruppe, die derzeit eine 70stündige Ausbildung zum Truppmann durchlaufe, es sich aber trotzdem nicht nehmen ließ, hier als Helfer zur Verfügung zu stehen. Leider vertrieb ein leichter Nieselregen viele Zuhörer, danach zeigte sich das Wetter aber während des ganzen Wochenendes von seiner besten Seite. Ziemlich spontan entschlossen sich daher die beiden Musikgruppen noch zu einem zusätzlichen Platzkonzert am Samstag auf dem Kurplatz.

Zuvor fand die Anreise der Teilnehmer statt. Die Schifffahrt der Inselgemeinde Langeoog hatte ihre "Langeoog II" zur direkten Anreise geschickt. Bis zur Rückreise wurde das Schiff in Norddeich festgemacht. Dr. Bernhard Brons, Chef der Emder AG Ems, stellte die "Wappen von Borkum" für die Anreise zur Verfügung und ließ es sich zudem nicht nehmen, erstmalig selbst mit zum Inseltreffen zu fahren. Zusammen mit einem privaten Sportboot kamen so alleine rund 150 Borkumer nach Juist.

Auf der Fahrt nach Juist wurde es dann einige Minuten still auf dem Schiff, denn man hatte unter Memmert genau die Stelle erreicht, wo vor 80 Jahren der Segler "Annemarie" gesunken ist, wobei neun Borkumer, die zuvor an einer Sportveranstaltung auf Juist teilgenommen hatten, ertranken. Das Schiff stoppte und zwei Mitglieder von den "Borkumer Jungs" ließen einen Kranz zu Wasser, der anschließen von der "Wappen" einmal umrundet wurde, wobei das Schiffshorn einen Gruß über das Wasser sandte.

Jörg Bohn, Geschäftsführer der Jugendbildungsstätte Theodor Wuppermann, unternahm am Freitagmorgen mit seiner Maschine zwei Flüge nach Borkum und Langoog, um dort jeweils zwei Juister abzusetzen, welche die Teilnehmer schon vor dort aus begleiteten. Von Norderney aus war dieses nicht möglich, da die Abfahrt dort schon sehr früh angesetzt war. Auch diese kamen direkt mit der "Frisia X" nach Juist. Alle anderen Insulaner reisten über Land an. Da die planmäßige Abfahrt ab Norddeich ebenfalls sehr früh stattfand, setzte auch die Reederei Norden-Frisia gegen Mittag ihre "Frisia IX" für eine Sonderfahrt ein.

Höhepunkte des Treffens waren die zwei Abende im "Haus des Kurgastes", welches insbesondere am Samstag aus allen Nähten zu platzen drohte. Als Vorgruppe stimmte jeweils die Juister Band "Soulwave" die Zuhörer ein, bevor dann am Freitag die Insel Langeoog mit ihren Gruppen den Auftakt machte: Die Shanty-Chöre "Liekedeeler" und "Flinthörners", der Gospelchor und die Ocean Brass begeisterten das Publikum, ihnen folgten dann die Norderneyer. Der Heimatverein Norderney mit seinen Volkstänzen und die Döntje-Singers mit ihren Liedern sorgten ebenfalls für Kurzweil. Den Abschluss bildete dann die Insel Borkum, die Trachtengruppen "Borkumer Jungs" und "Eilanders", der Heimatverein, der Männerchor, der Shanty-Chor Oldtimer und die "Babbelgüütjes" fanden viel Anklang. Besonders die letztgenannten Damen, die zum ersten Mal dabei waren, machten mit ihren Liedern und lustigen Texten viel Freude.

Für den Samstag hatten die Juister ein buntes Programm ausgestellt, wobei sich jeder aussuchen konnte, woran er teilnehmen wollte. Der Schützenverein lud zum Schießen ein, die Jugendbildungsstätte am Flugplatz konnte per Kutsche angefahren und besichtigt werden, Jochen Büsing führte zur Inselrundfahrt per Fahrrad durch, Wattführer Heino Behring stand bereit, Bosseln und Boulen war möglich, ebenso waren der Leuchtturm, das Nationalparkhaus, das Küstenmuseum und das Schwimmbad geöffnet. Weiter gab es am Rande nachmittags noch eine Zusammenkunft der Vertreter der Insel-Presse im Hotel "Friesenhof".

Mittags fand auf dem Schulhof der Auftritt vom Musikverein Spiekeroog statt. Ebenso wurde hier ein Mittagessen gereicht und auch der Getränkewagen durfte nicht fehlen. Die Idee zu dieser Ortswahl kam von Wilhelm Eilers, der als Vertreter vom Musikverein im Organisationsteam ist. Er landete damit einen Volltreffer, denn von drei Seiten liegt der Platz durch das Schulgebäude windgeschützt und alle Anwesenden fühlten sich hier sehr wohl.

Abends stand dann noch der Auftritt der beiden letzten Inseln an, die es beide in sich hatten: Obwohl Baltrum und Wangerooge die kleinsten Inseln sind, stellten beide große Abordnungen mit vielfältigen Gruppen. So hatte sich, obwohl eigentlich schon aufgelöst, die Baltrumer Gitarrengruppe zum Inseltreffen wieder zusammengefunden, dazu kamen der Shantychor Baltrumer Korben, Frisia Orientalis, die Line Dancers Baltrum und die Fleitjes. Neben Tanz und Musik gab es zur Abwechslung auch gesprochene Wörter, denn von der Theatergruppe des Kultur- und Sportvereins Baltrum spielten Edith Janßen Udo Bengen und Max Zielinski den lustigen Sketch "Wo fang ik an".

Ein buntes Bild boten dann die Wangerooger: die Trachtengruppe, der Shantychor, die Wangoo Diptams, der Gospelchor Vocal Waves und SchippRatz sorgten für ein musikalisch sehr abwechslungsreiches Programm.

Ebenso wurde ein Preisrätsel aufgelöst, wobei Vorschläge gesammelt wurden, was für einen Merksatz es zur Reihenfolge der Inseln geben könnte, wenn man bei B wie Borkum anfängt. Bisher gibt es nur den Satz "Welcher Seemann liegt bei Nanni im Bett", wenn man im Osten anfängt und zudem aus dem J von Juist ein I macht. Der erste Preis ging nach Wangerooge für den Satz "Blaue Jungs niesen beim Leuchtturm stets westwärts". Insgesamt 202 Vorschläge wurde abgegeben, die ersten drei erhielten wertvolle Sachpreise, die von Thomas Koch (Buchhandlung Koch), Friedrich Fäsing (Kunststudio Güst) und Dagmar Kiesewetter (Glasatelier Nike) gesponsert wurden.

In bewährter Art und Weise moderierte Michael Bockelmann, musikalischer Leiter vom Musikverein "Harmonia" die beiden Abendveranstaltungen. Er ließ zum Ende auch das Organisationsteam auf die Bühne kommen und sprach diesen Dank und Anerkennung für die Ausrichtung des Treffens aus. Mehr als 500 Personen ein Wochenende unterzubringen, zu verpflegen und zu unterhalten erfordert sehr viel Logistik und Manpower. Zum Orga-Team gehören Martina Bone, Wilhelm Eilers, Inka Extra, Uda Haars, Heike Habbinga, Thomas Koch, Ulrich Löhmann, Helga Nanninga, Hans-Georg Peters und Herbert Wilken.

Bürgermeister Dietmar Patron sprach allen Helfern und Vereinen den Dank der Inselgemeinde aus, ebenso den zahlreichen Spender und Sponsoren. Dann wurde es ernst, denn ein Auftritt der "Singenden Bürgermeister" durfte nicht fehlen. Da drei Verwaltungschefs termin- oder krankheitsbedingt fehlten, mussten andere führende Persönlichkeiten der Verwaltungen unterstützen. Der Abschluss wurde dann wie immer sehr feierlich. Initiator Hans Heyken kam auf die Bühne, die gemeinsame Flagge der sieben Inseln mit den eingestickten Jahreszahlen der Treffen wurde eingeholt und an die Insel Baltrum übergeben. Deren Bürgermeisterin Antje Wietjes-Paulik nahm diese gerne an und gab den Termin für das nächste Insulanertreffen auf ihrer Insel bekannt, dieses soll vom 16. bis 18. März 2012 stattfinden. (Schon fünf Minuten später hatten die Borkumer gerechnet und des ging der Satz "Noch 349 mal schlafen, dann sind wir auf Baltrum" durch den Saal.) Sie sprach stellvertretend für alle anderen Inseln den Juistern einen Dank für die diesjährige Ausrichtung aus, man habe hier eine ganz tolle Veranstaltung durchgezogen; alle seien hochzufrieden und begeistert. Zum Abschluss sang der ganze Saal gemeinsam die Inselhymne "Die Sieben zu verlieben.

Im Anschluss an die Darbietungen gab es - wie schon am Abend zuvor - eine Lasershow und dann der Auftritt der Norderney/Juister Tanzband "Les Ossis". Für die Gastronomie an dem Wochenende sorgte diesmal das Team vom Köbes. Ebenfalls jeden Abend dabei waren die Feuerwehr mit einer Brandsicherheitswache und das Deutsche Rote Kreuz mit ihrer Schnelleinsatzgruppe.

Am Sonntag mussten einige Inseln schon recht früh abreisen, um noch in derselben Tide noch nach Hause zu kommen. Auch hierfür setzte die Norden-Frisia noch mal die "Frisia X" ein. Der Rest traf sich in der evangelischen Inselkirche, wo Inselpastorin Elisabeth Tobaben einen plattdeutschen Gottesdienst abhielt. Unterstützt wurde sie dabei vom Juister Gospelchor und der jetzt in Aurich lebenden Juisterin Karina Noormann. Der Bremer Entertainer Jonny Glut sorgte anschließend noch mal am Hafen für gute Stimmung, denn vor und in der Umschlaghalle der Spedition Jüchter, gab es noch einen Frühschoppen. Hier lag auch die "Wappen von Borkum" drei Tage lang, so dass die Borkumer nur einen kurzen Weg vom Frühschoppen zum Schiff hatten. Entsprechend lautstark fiel die Verabschiedung der "schönen Borkumerin", wie die Juister das Schiff nennen, aus. Am längsten waren die Norderneyer da, denn sie musste warten, bis die "Frisia X" wieder aus Norddeich zurück war. Man sagt ja immer den Juistern und Norderneyern ein besonders Verhältnis nach, aber hier zeigte sich wieder: Sie können doch miteinander feiern, singen und schunkeln. Insulaner unner sück, das ist eben eine Veranstaltung, die immer wieder Verbindungen schafften, Kontakte pflegt und Freundschaften vertieft.

Ein kleines Album mit Bildern gibt es hier...

JNN-Fotos: Stefan Erdmann