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News: Kammerphilharmonie Köln präsentierte diesmal klassische Gitarrenmusik

Beigetragen von S.Erdmann am 30. Mai 2012 - 20:35 Uhr

Bild 0 von Kammerphilharmonie Köln präsentierte diesmal klassische Gitarrenmusik

Der Pfingstmontag und ein klassisches Konzert mit der Kammerphilharmonie Köln, das hat schon Tradition. Wie in jedem Jahr trat das Ensemble auch diesmal wieder auf, und wie in jedem Jahr begeisterte es sein Publikum. Leider sind die Zuschauerzahlen in den letzten Jahren etwas rückläufig, nur rund einhundert Personen fanden sich im "Haus des Kurgastes" ein.

Veranstaltungsleiter Thomas Vodde freute sich, die Kammerphilharmonie begrüßen zu können. In jedem Jahr sind teilweise andere Musiker dabei, womit auch die Schwerpunkte bei den Instrumenten wechselten. Stand bei den letzten Konzerten neben den Streichern die Klarinette stark im Mittelpunkt, fehlte dieses Instrument diesmal ganz, dafür war erstmalig eine klassische Gitarre dabei.

Nicht fehlen darf bei diesen Konzerten auch immer der Komponist Antonie Vivaldi, und auch Werke aus dessen Zyklus "Die Vier Jahreszeiten" haben schon Tradition. Diesmal wurde passend zur Jahrszeit "Der Sommer" zu Gehör gebracht. Im Mittelpunkt stand hier der Violinist Sergey Didorenko, der mit großer Spielfreude zu Werke ging. Der "Sommer" bricht mit düsterer g-moll Stimmung herein; Schwüle, Last und Erschöpfung werden angedeutet. Im zweiten Satz - einem Largo - der Klage des verliebten Schäfers, summen und brummen die Wespen und Hummeln, der Finalsatz stellt ein furioses Gewitter dar. Eine Meisterleistung des gebürtigen Ukrainers, der die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Aber auch die Leistung der anderen Streicher darf nicht unerwähnt bleiben, und für einen etwas anderen Klang sorgte diesmal die Gitarre von Adam Zsolta.

Dieser stand im zweiten Werk dann im Mittelpunkt des konzertanten Geschehens. Beim Konzert D-Dur für Gitarre und Streicher RV 93 - ebenfalls von Vivaldi - brillierte der tschechische Gitarrist. Besonders beim zweiten Satz, einem Largo, konnte sich der Klang seines Instrumentes voll entfalten.

Aber auch der als nächster Solist folgende Dmitri Gornowsky begeisterte das Publikum beim Konzert Nr. 1 a-moll für Violine, Oboe, Streicher und basso continuo BWV 1041. Hier entfaltete der Kasachstaner den vollen warmen Klang des Cellos. Besonders im Mittelsatz, einem Adagio, kam die schwermütige und gedämpfte Grundstimmung seines Instrumentes gut zum Tragen; viel Freude machte auch der Schlusssatz, ein Presto.

Nach der Pause präsentierte mit Peter Tschaikowskys "Andante Cantabile" noch einmal der Cellist Gornowsky als Solist seine Fähigkeiten. Das Zusammenspiel fand mit kammermusikalischer Disziplin statt. Hier sollten auch die Musiker einmal genannt werden, die nicht als Solisten auftraten, aber durch ihr eigenständiges und zuverlässiges Spiel ebenfalls großen Anteil am Gelingen des Abends hatten: Dies waren der Violinist Dan Russel, die Geigerin Daria Ashmankewich, die Bratscherin Galabina Wölbern und Alexander Tschernoussov, der in altbewährter Weise am Bass stand.

Das gute Miteinander der Musiker darf auch beim Divertimento D-Dur (KV 136, der sogen. "Salzburger Sinfonie") nicht unerwähnt bleiben. Dieses Werk von Mozart wird von den Kölner Musikern immer wieder gerne gespielt und vom Publikum ebenso gerne gehört.

Dann stand wieder die Gitarre im Vordergrund. Bei "Fandango" aus dem Quintett Nr. 2 op. 40 von Luigi Boccherinie (1743-1809) begeistere Adam Zsolta und die sechs Streicher das Publikum. Dieses Stück mit seinem fröhlichen Thema und den vielen Facetten kam einfach an; der starke Beifall für eine tolle Leistung war verdient.

Nicht minder Applaus gab es für den Geiger Sergey Didorenko, der große Fingerfertigkeit bei der rasend schnellen "Czárdás" von Vittorio Monti (1860-1922) zeigte. Es ist das einzige wirklich bekannt gewordene Musikstück des italienischen Komponisten. Czárdás bezeichnet eine Musik, die einer traditionellen Tanzform Ungarns zu Grunde liegt.

Solch ein Musikgenuss forderte natürlich eine Zugabe, so spielte Dmitri Gornowsky auf dem Cello das Allegro appassionata op. 43, das im Jahr 1876 von Camille Saint-Saens (1835-1921) komponiert wurde. Das machte er so gut, dass der Beifall nicht enden wollte und eine weitere Zugabe erforderte.
So folgte noch der Tango "Por una cabeza" von Carlos Cardel (1890 - 1935). Gardel gilt als die wichtigste Persönlichkeit des Tangos in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts; er starb auf dem Höhepunkt seiner Karriere bei einem Flugzeugunglück. Der hier aufgeführte Tango, der zudem gerne als Filmmusik Verwendung fand, entstand in seinem Todesjahr 1935. Die Kölner zeigten eindrucksvoll, dass sie auch diese Variation der klassischen Musik beherrscht, so dass sei ein rundum zufriedenes Publikum nach Hause entließen.
Unsere Fotos zeigen die Streicher der Kölner Kammerphilharmonie, auf dem zweiten Foto ist der Gitarrist Adam Zsolta, der zum ersten Mal auf Juist dabei war, zu sehen.
JNN-Fotos: S. Erdmann

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