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News: Kammerkonzerte des Kurorchesters von hoher Qualität

Beigetragen von S.Erdmann am 15. Aug 2013 - 18:42 Uhr

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Schon seit unzähligen Jahren gehören die Kammerkonzerte vom Ungarischen Kurorchester zum festen Programm in jedem Sommer. Zwar hat die Zahl der Zuhörer im Laufe der Jahre etwas abgenommen, doch keinesfalls leidet die Qualität darunter. So waren beim letzten Konzert nur rund 80 Zuhörer erschienen, doch diese kamen voll auf ihre Kosten und zeigten sich hochzufrieden.

Die neun Musiker leben alle in und um Budapest, wo sie in bekannten und hochrangigen Orchestern spielen. Das erklärt die Brillanz und das technische Können der Musiker, die zum Teil schon mehr als 25 Jahre im Sommer auf die Insel Juist kommen. Orchesterleiter László Tary, auch ein Mann der ersten Stunde, führte durch das Programm, da es einige Änderungen zu den vorher ausgedruckten Programmzetteln gab.

So stand das Cello zu Beginn im Vordergrund. Marianna Pleszkán und Sándor Harangozó demonstrierten die große Bandbreite dieses Instrumentes und zugleich ihr technisches und musikalisches Können. Der Abend begann mit dem Doppelkonzert g-Moll (PV 411) von Vivaldi. Sofort konnte man erkennen, dass das Cellistenpaar schon viele Jahre zusammen spielt und auftritt, denn die Aufführung war durch große Harmonie der beiden Instrumente gekennzeichnet. Es folgte die Chacone des englischen Komponisten Henry Purcel (1659 - 1695); den beiden Cellisten gelang es zusammen mit Márton Pazár auf dem Kontrabass in brillanter Weise, die dunkle Grundstimmung des Werkes im Saal präsent werden zu lassen.

Leicht beschwingt wurden danach noch zwei Werke des Russen Dmitri Schostakowitsch (1906 - 1975) von den drei Musikern gespielt, bevor dann die Geigen von István Trejer und Zoltán Kökényessy die Regie übernahmen. Ohne weitere Begleitmusiker spielten sie fünf Duos von Béla Bartók (1881 - 1945). Hier wurde Musik gespielt, die den beiden Geigern Freude machte. Besonders das Schlussstück "Dudelsack" machte viel Freude, denn hier interpretierten die Musiker auf ihren Violinen das aus Indien stammende und besonders in Schottland sehr populäre Instrument.

Für einen überraschend anderen Sound sorgte dann das Divertimento von I. Frolov (geb. 1937). Neben dem Cellistenpaar und dem Kontrabass wirkten hier auch Csaba Kiss auf dem Klavier und - was ungewöhnlich für ein Kammerkonzert ist - Gábor Bedö auf dem Schlagzeug mit. Das Werk begann streng klassisch mit den Streichern und dem Klavier, bis Kontrabass und Schlagzeug dazu kamen. Der Komponist hatte hier Elemente aus dem Jazz und Swing mit eingearbeitet; da wippten die Füße der Zuhörer mit und man war geneigt, Mitklatschen zu wollen. Mit viel Beifall wurden die Musiker in die Pause entlassen.

Danach ein weiteres Divertimento, diesmal von dem Ungarn Leo Weiner (1885 - 1960). Hier wirkten auch Lászlo Tary mit seiner Querflöte und der Klarinettist Tibor Ã?chim mit. Die vier Sätze, teilweise mit hohem Tempo und entsprechend feurigen Spiel, bildeten einen echten Hochgenuss. Sehr viel Beifall gab es danach auch für Tibor Ã?chim, der das bekannte Adagio aus Mozarts A-Dur Klarinettenkonzert zu Gehör brachte. Der sehr warme und fließende Ton der Klarinette sowie ihr unvergleichlicher Ausdrucksreichtum sind die Hauptgründe, warum sich dieses Instrument bei Kammerkonzerten so großer Beliebtheit erfreut. Ã?chim zauberte bei diesem Werk ein Bild von musikalischer Harmonie. Mit den Volkstänzen aus Rumänien von Bartók endete dann ein gelungener Konzertabend.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN